Krönung von Charles III.: Demonstrierende in Lodnon festgenommen

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Festnahmen in London«Das ist etwas, das man in Moskau erwarten würde, aber nicht in London»

Nicht alle, die zur Krönung von König Charles III. ins Londoner Stadtzentrum strömen, sind auch Fans der Monarchie. Einige Demonstrierende wurden festgenommen.

Demonstration vor der Krönungszeremonie: Die Polizei trägt Leute weg.

20min/AP

Darum gehts

  • Am Samstagmittag wird König Charles III. gekrönt.

  • In London versammeln sich Demonstrierende, die sich für die Abschaffung der Monarchie stark machen.

  • Die Toleranzschwelle der Polizei für Proteste ist niedrig. Einige Demonstrantinnen und Demonstranten wurden festgenommen.

  • Dieses Vorgehen wird scharf kritisiert.

Zur Krönung von König Charles III. strömen am Samstag Zehntausende Britinnen und Briten in die Hauptstadt. Viele hoffen darauf, bei der Prozession einen Blick auf den neuen König zu erhaschen. Doch nicht alle freuen sich über den heutigen Tag. Unter dem Motto «Nicht mein König» hat die Interessensgruppe Republic für den Krönungstag verschiedene Proteste geplant. Die Gruppe fordert die Abschaffung der Monarchie, und dass der König durch ein gewähltes Staatsoberhaupt ersetzt wird.

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Wie Bilder auf Twitter zeigen, sollen erste Demonstrierende bereits festgenommen worden sein.

Wie Bilder auf Twitter zeigen, sollen erste Demonstrierende bereits festgenommen worden sein.

Twitter/AERMorg
Die Polizei hat Schilder der Demonstrierenden konfisziert.

Die Polizei hat Schilder der Demonstrierenden konfisziert.

Twitter/ShellyAsquith
Unter dem Motto «Nicht mein König» demonstrieren Monarchie-Gegnerinnen und -Gegner heute in London.

Unter dem Motto «Nicht mein König» demonstrieren Monarchie-Gegnerinnen und -Gegner heute in London.

Getty Images

Ab neun Uhr (Schweizer Zeit) versammelten sich die Anti-Royalistinnen und Anti-Royalisten gelb gekleidet unter anderem bei der Statue von Charles I. beim Londoner Trafalgar Square. Dort werden König Charles III. und Königin Camilla bei ihrer Prozession nach 14 Uhr vorbeifahren. Von Republic wurden die Teilnehmenden darum gebeten, Schilder mit den Aufschriften «Nicht mein König» und «Schafft die Monarchie ab» zu tragen. Die Organisation erwartet gemäss eigenen Angaben rund 2000 Demonstrierende.

Nach der Krönungszeremonie absolvieren Charles und Camilla die feierliche Prozession von der Westminster Abbey zurück zum Buckingham-Palast.

20min

«Verdachts des Landfriedensbruchs»

Wie Aufnahmen auf Twitter am Samstagmorgen zeigen, wurden bereits einige Demonstrierende von der Polizei kontrolliert. Andere sollen festgenommen worden sein. Darunter sollen der Anführer der Interessensgruppe Republic Graham Smith und fünf weitere Organisatoren sein.

«Die Personen werden wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs festgehalten», teilte die Polizei am Samstag mit. Zuvor seien bereits vier Menschen festgenommen worden, die Gegenstände zum Anketten dabei gehabt hätten. «Sie werden wegen des Verdachts der Verschwörung zur Erregung öffentlichen Ärgernisses festgehalten», hiess es. Eine Angabe, wie viele Menschen insgesamt festgenommen wurden, machte die Behörde zunächst nicht.

Human Rights Watch hat die Festnahmen der Monarchie-Gegner scharf kritisiert. «Dies ist etwas, das man in Moskau erwarten würde, aber nicht in London», sagte die Chefin der britischen Niederlassung der Menschenrechtsorganisation, Yasmine Ahmed, in einer Mitteilung. «Friedliche Proteste erlauben es den Menschen, die Mächtigen zur Verantwortung zu ziehen. Das ist etwas, dem die britische Regierung offenbar zunehmend abgeneigt zu sein scheint.»

«Eine der grössten Sicherheitsoperationen»

Während der Feierlichkeiten werden rund um den Palast, Westminster Abbey und entlang der Route über 11’500 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz stehen. «Wir wollen eine Krönung liefern, die so sicher ist wie nur irgendwie möglich», sagt Ade Adelekan, der bei der Londoner Metropolitan Police für Grossevents zuständig ist. «Wir haben eine sehr niedrige Toleranzschwelle für alle, die die Abläufe stören wollen», so der Kommissar. «Es wird eine der grössten Sicherheitsoperationen, die die Met in ihrer jüngeren Geschichte erlebt hat.»

Pünktlich zum Grossereignis hat die konservative britische Regierung der Polizei noch grössere Befugnisse verschafft, um härter gegen Demonstrantinnen und Demonstranten durchzugreifen. Diese dürfen nun Menschen festnehmen, die sich an etwas oder aneinander festketten. Für Strassenblockaden droht nun bis zu ein Jahr Haft. «Wir begrüssen das», sagt Adelekan. Wo genau jedoch die Schwelle zwischen legitimem Protest und Störung der Krönung verläuft, will der Kommissar aber nicht genauer definieren.

Verfolgst du die Krönung von Charles III.?

Mit Material von DPA

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