Schweizer Tierschutz: Präsidentin Nicole Ruch zieht sich zurück

Aktualisiert

Nicole RuchTierschutz-Präsidentin zieht sich aus operativem Geschäft zurück

STS-Präsidentin Nicole Ruch steht in der Kritik. Nun hat sie angekündigt, sich aus dem operativen Geschäft zurückzuziehen.

1 / 3
SP-Nationalrätin Martina Munz sagt: «An der Spitze des Verbands hat sich über die Jahre ein problematisches Machtgefüge installiert.»

SP-Nationalrätin Martina Munz sagt: «An der Spitze des Verbands hat sich über die Jahre ein problematisches Machtgefüge installiert.»

20min/Matthias Spicher
Ruch beaufsichtigt die 70 lokalen Tierschutz-Vereine im Land, die dem Dachverband angegliedert sind.

Ruch beaufsichtigt die 70 lokalen Tierschutz-Vereine im Land, die dem Dachverband angegliedert sind.

Tierschutzbund Basel Regional
Nicole Ruch, Präsidentin des Schweizer Tierschutzes, zieht sich aus dem operativen Geschäft zurück. (Symbolbild)

Nicole Ruch, Präsidentin des Schweizer Tierschutzes, zieht sich aus dem operativen Geschäft zurück. (Symbolbild)

20min/Matthias Spicher

Darum gehts

  • STS-Präsidentin Nicole Ruch zieht sich aus dem operativen Geschäft zurück.

  • Ihr wurde unter anderem vorgeworfen, sie führe autoritär, intransparent und zu forsch.

  • Obwohl es derzeit keinen Rückgang der Spenden gebe, warnt Ruch davor, dass einige Spender möglicherweise abspringen könnten.

Nachdem es Berichte über Missstände im Dachverband Schweizer Tierschutz (STS) gab, hat die Präsidentin Nicole Ruch in einem Interview mit dem «SonntagsBlick» angekündigt, dass sie sich aus dem operativen Geschäft zurückziehen wird. Als Präsidentin werde sie sich in Zukunft auf strategische Aufgaben konzentrieren. Die vakanten Positionen im Verband sollen so schnell wie möglich besetzt werden.

Gleichzeitig weist Ruch Vorwürfe von Vorstandsmitgliedern zurück, die behaupten, sie führe autoritär, intransparent und zu forsch. Sie gibt zu, dass sie manchmal temperamentvoll sein könne, betont jedoch, dass sie immer auf die Meinungen der Menschen hört und Mitgefühl zeige.

Sie warnt vor Spendenrückgang

Ruch erkennt an, dass der Verband bei ihrem Amtsantritt im Jahr 2021 einen Modernisierungsprozess benötigte, den sie eingeleitet habe. Sie betont, dass der Verband transparenter werden möchte. Sie bedauert die internen Konflikte im Verband und äussert sich besorgt darüber, dass das Ansehen des Verbandes darunter leide und Unsicherheit entstehe. Obwohl es derzeit keinen Rückgang der Spenden gebe, warnt Ruch davor, dass einige Spender möglicherweise abspringen könnten.

Beim STS brodelts. Kürzlich wurde bekannt, dass zwei Vorstandsmitglieder – SP-Nationalrätin Martina Munz und ETH-Agraringenieur Michel Roux – suspendiert wurden. Zuvor hatten sie eine Strafanzeige eingereicht, wobei es um ungetreue Geschäftsführung, fragwürdige Immobiliengeschäfte, Zweckentfremdung von Spenden und Legaten und überrissene Spesenbezüge ging. Auch der Verdacht auf Kickback-Zahlungen wurde geäussert.

Heftige Vorwürfe

Die Zeitungen der CH Media berichteten von ihnen vorliegenden Belegen unter anderem dank eines externen Prüfberichts. Es gilt die Unschuldsvermutung. Im Mittelpunkt der Kritik steht STS-Präsidentin Nicole Ruch.

Die Tierschutz-Präsidentin ist Betriebsökonomin und Credit-Suisse-Bankerin aus Biel. Gegen Ende 2021 wurde sie an die Spitze des Vereins gewählt. Ihr Auftrag: Geld beschaffen. Denn ohne Geld könne nichts erreicht werden, so Ruch. Martina Munz, SP-Nationalrätin, sagte gegenüber dem «SonntagsBlick»: «An der Spitze des Verbands hat sich über die Jahre ein problematisches Machtgefüge installiert. Die Präsidentin verhält sich wie eine Alleinherrscherin. Ruch und ihre Leute führen den Verband autoritär und intransparent.»

Alleinherrscherin könne sie gar nicht sein, wehrte sich Ruch im «Blick»: «Über so einen grossen Verband kann man gar nicht allein herrschen. Ich habe zwei Vizepräsidenten und insgesamt sind wir zehn Vorstandsmitglieder. Nur zwei davon sind derart unzufrieden, dass sie jetzt an die Medien gelangt sind – das bedaure ich sehr.» Es sei klar, dass nicht immer alle der gleichen Meinung seien, aber die Mehrheit unterstütze ihren Modernisierungsprozess.

Du weisst von einem Tier in Not?

Hier findest du Hilfe:

Feuerwehr, Tel. 118 (Tierrettung)

Polizei, Tel. 117 (bei Wildtieren)

Tierrettungsdienst, Tel. 0800 211 222 (bei Notfällen) 

Schweizerische Tiermeldezentrale, wenn ein Tier entlaufen/zugelaufen ist

Stiftung für das Tier im Recht, für rechtliche Fragen

GTRD, Grosstier-Rettungsdienst, Tel.  079 700 70 70 (Notruf)

Schweizerische Vogelwarte Sempach, für Fragen zu Wildvögeln, Tel. 041 462 97 00


Tierquälerei:

Meldung beim kantonalen Veterinäramt oder beim Schweizer Tierschutz (anonym möglich)




Keine News mehr verpassen

Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.

Deine Meinung