Italienische Doppelmoral«Nie übers Schwulsein gesprochen» – Riccardo Simonetti klagt über seine Familie
In einer Gesprächsrunde kritisierte der 28-Jährige die italienische Doppelmoral, wenn es um Homosexualität geht – dabei erwähnte der Influencer auch das Fehlverhalten seiner Familie.
- von
- Sabeth Vela
Darum gehts
Entertainer Riccardo Simonetti setzt sich seit langer Zeit für die LGBTQ+-Community ein.
In einer Gesprächsrunde mit dem «Zeit»-Magazin sprach der 28-Jährige jetzt über die Doppelmoral, die in Italien zum Thema Sexualität herrscht.
Während er für sein Modebewusstsein im Land gelobt wurde, wurde er nie auf sein Schwulsein angesprochen: «Es gab keine Schwulen, ich sah keine Schwulen», so der Influencer.
Auch in seiner Familie werde er wegen seiner Homosexualität anders behandelt.
Da er seine Liebsten jedoch finanziell unterstützt, würden diese «die Klappe» halten.
Riccardo Simonetti hatte in seinem Leben immer wieder mit Homophobie zu kämpfen. Im Gespräch mit dem «Zeit»-Magazin erinnert sich der 28-jährige Entertainer zurück: «Alles, wofür ich in Deutschland in der Schule gehänselt wurde, dass ich auf meine Klamotten achte und so, das fanden in Italien alle super.» Und dennoch, ganz ausleben und über seine Homosexualität sprechen konnte er nicht: «Es gab keine Schwulen, ich sah keine Schwulen.» In seiner Heimat habe stets eine «Entidealisierung» stattgefunden.
Diese Mentalität sei auch in seiner Familie spürbar gewesen: «Mein Vater – meine Eltern sind mittlerweile getrennt – hat mich so gut wie nie auf mein Schwulsein angesprochen», so Simonetti. Ausserdem habe er Angst davor gehabt, seiner italienischen Grossmutter von seinem Freund Steven zu erzählen. Seine Sorge sei allerdings unbegründet gewesen – nicht zuletzt, weil er bei seinen Liebsten einen Sonderstatus geniesse.
Riccardo legte mit 16 Jahren mit seinem Blog «The Fabulous Life of Ricci» den Grundstein für seine heutige Karriere – inklusive des schrillen Auftretens. 2021 mauserte er sich in diversen TV-Shows zum Publikumsliebling, veröffentlichte diverse Bücher und positionierte sich als Bestseller-Autor. Auf Instagram hat er zudem über 350’000 Followerinnen und Follower. Doch der Aktivist vermutet: «Wenn ich noch zur Uni gehen würde und schwul wäre und so aussähe, wie ich aussehe, dann würde es schon mehr Kritik von meiner Familie geben.» Weil er aber seine Liebsten finanziell unterstützen kann, würden diese «die Klappe» halten.
Privates Liebesglück
Trotz aller Schwierigkeiten hat Riccardo Simonetti stets seinen Weg verfolgt. Und auch privat läuft es bei dem Show-Allrounder rund. Anfang 2021 machte er mit einem Kussfoto seine Beziehung zu Steven öffentlich. Bis auf einige Pärlibilder hält er seinen Partner der Öffentlichkeit jedoch fern. Anfang Mai haben die beiden nun den nächsten Schritt gewagt und sind in eine gemeinsame Wohnung in Berlin gezogen. Das verkündete das Paar mit einem Foto auf Instagram, das es in seinem – noch – leeren Zuhause zeigt.
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