Nigeria: Massengrab für Pipeline-Opfer

Aktualisiert

Nigeria: Massengrab für Pipeline-Opfer

Einen Tag nach der Explosion einer Benzin- Pipeline in der nigerianischen Wirtschaftsmetropole Lagos sind hunderte Opfer in einem Massenbegräbnis beerdigt worden. Viele Leichen waren bis zur Unkenntlichkeit verbrannt.

Wie viele Menschen in dem von Benzindieben ausgelösten Inferno in der Nacht zum Dienstag umgekommen sind, ist noch immer unklar. Ein Sprecher von Staatspräsident Olusegun Obasanjo gab am Mittwoch mehr als 1000 Tote an. Gemäss Angaben des Roten Kreuzes starben mindestens 269 Menschen.

Weitere 65 Menschen wurden lebend geborgen und in Spitäler gebracht. 60 Häuser und 52 Autos gingen in Flammen auf. Helfer setzten an der Unglücksstelle die Suche nach weiteren Opfern fort.

Ein Arzt an der Unglücksstelle hatte für ein Massenbegräbnis plädiert. «Bei den meisten Verbrannten kann man nicht einmal mehr erkennen, dass es sich um Menschen handelt», sagte er. Es sei schwierig für Familien, ihre Angehörigen zu identifizieren.

Treibstoff-Leitung angebohrt

Die Explosion hatte sich am frühen Dienstagmorgen in einem Vorort der Millionenstadt ereignet. Nach Angaben von Augenzeugen hatten zwei Diebesbanden in der Nacht in Abule-Egba nacheinander dieselbe Leitung angebohrt, um illegal den hochentzündlichen Treibstoff abzuzapfen.

Von überall her seien daraufhin Menschen gekommen, die Kanister und Eimer füllten. Sogar zwei Tanklaster sollen die Diebe voll gepumpt haben. In dem westafrikanischen Land kommt es immer wieder zu solchen Unglücken, weil Treibstoff eine begehrte Ware auf Nigerias Schwarzmärkten ist.

Benzinmangel im Erdölstaat

Zudem herrschte in den vergangenen vier Wochen im ganzen Land Benzinmangel. Präsident Obasanjo wies die staatliche Erdöl- Gesellschaft NNPC am Mittwoch an, die Treibstoff-Leitungen tiefer in den Erdboden zu legen, um potenziellen Dieben den gefährlichen Benzinklau zu erschweren.

Ein Gutachter machte die Erdöl-Gesellschaft für das Unglück verantwortlich. Die Leitungen würden schon seit mehr als 30 Jahren im Boden liegen, sie seien rostig und zerbrechlich. Die NNPC hätte die alten Pipelines durch beschichtete ersetzen müssen. (sda)

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