Überraschende StudieHilft Nikotin gegen das Coronavirus?
Eine französische Studie deutet darauf hin, dass Nikotin Corona-Infektionen verhindern könnte. Mit dem Rauchen sollte man trotzdem nicht anfangen.
- von
- Reto Heimann
Rauchen schädigt die Gesundheit – doch in einem Punkt könnte das in Zigaretten enthaltene Nikotin nun hilfreich sein. Eine französischen Studie legt nahe, dass Raucher eine tiefere Gefahr haben könnten, sich mit dem Virus zu infizieren. Viele Ärzte und Suchtexperten warnen aber auf dem Fuss: Bewiesen ist nichts. Die Ergebnisse der Studie seien keinesfall wörtlich zu nehmen. Was aber sagt sie denn aus?
Für die Studie wurden 350 hospitalisierte und 150 Personen mit nur leichten Symptomen untersucht. «Unter den Patienten waren nur fünf Prozent Raucher», sagt Professor Zahir Amoura, der die Studie verfasst hat. Seine These: Das Nikotin hindert den Corona-Virus daran, sich an den Zellrezeptoren anzuhängen. Das erschwert seine Ausbreitung im Körper. «Das Nikotin funktioniert wie ein Blocker», so Zahir.
Vorsicht geboten
Zur Überprüfung der noch nicht bestätigten Befunde der Studie läuft nun eine weitere Testphase. Mittels drei Kontrollgruppen soll ermittelt werden, wie effektiv Nikotin im Kampf gegen das Corona-Virus tatsächlich sein könnte. In einem Spital in Paris wird dem Pflegepersonal Nikotinpflaster verabreicht, um zu prüfen, ob das gegen eine Ansteckung hilft. Einer zweiten Gruppe von Corona-Infizierten werden die Pflaster verabreicht, um herauszufinden, ob es die Symptome lindert. Schliesslich sollen die Pflaster auch bei Schwerkranken auf der Intensivstation zum Einsatz kommen.
Allerdings ist Vorsicht geboten: Die WHO weist seit Beginn der Krise darauf hin, dass Raucher ein erhöhtes Risiko haben könnten, am Corona-Virus zu erkranken. Das weil die Lungenfunktion aufgrund des Tabakkonsums bei vielen Rauchern beeinträchtigt ist. Auch der französische Gesundheitsminister wies, auf die Studie angesprochen, darauf hin, dass Rauchen nach wie vor der Sterbegrund Nummer Eins in Frankreich sei.