Aktualisiert

Star StyleNina beisst sich durch

«The Vampire Diaries»-Star Nina Dobrev verdankt alles ihrem Aussehen. Und ihrem Vater, der ihr nichts schenkte – ausser einem neuen Leben.

von
Marc-André Capeder
«Ich musste immer alles selber organisieren»: Nina Dobrev, 22. (Keystone)

«Ich musste immer alles selber organisieren»: Nina Dobrev, 22. (Keystone)

Nina Dobrev, 22, sieht aus wie ein harmloses Lämmchen. Das fanden auch die Produzenten der TV-Serie «The Vampire Diaries», als Nina für die Hauptrolle vorsprach. Aber genau dieses puppenhafte Gesicht mit den feinen Zügen und den dunkelbraunen Kulleraugen verhalf ihr schliesslich zum Erfolg. Gibt Nina selber zu: «Viel Schauspielerfahrung hatte ich ja nicht. Mein Gesicht hat einfach gepasst.» Ihre Haare passten weniger. Die Produzenten wollten eigentlich eine Blondine in der Hauptrolle. Doch dafür die Haare färben? Niemals. «Als Blondine würd ich doch wie ein ‹Playboy›-Bunny aussehen. Da nimmt mich niemand mehr ernst», findet Nina.

In den «Diaries» spielt sie das zuckersüs­se Highschool-Girl Elena Gilbert, das durch seine Schönheit nicht nur einem, sondern gleich zwei Vampiren den Kopf verdreht. Eine Rolle, mit der sich vor allem junge Mädchen in Amerika extrem gut identifizieren können. Elena ist weder reich noch trägt sie super­teure Klamotten oder hängt im Countryclub ab. «Elena ist das typische All-American-Girl.» So wird Nina zur Stilikone der Teengirls, ziert das Cover der «Teen Vogue», des «Seventeen»-Magazins und der «Elle». Am Anfang war das alles komisch für sie, als plötzlich Paparazzibilder von ihr in Magazinen erschienen und gleich daneben die Anleitung, wie man ihr Outfit nachstylen kann. «Ich trag privat doch immer noch am liebsten Schlabberlook.»

Der Armut entronnen

Nina wächst die ersten zwei Jahre ihres Lebens bettelarm in Sofia auf, der Hauptstadt Bulgariens: «Die Arbeitslosigkeit war riesig. Meine Eltern hatten nur Gelegenheitsjobs und fast kein Geld.» 1991 findet ihr Vater im kanadischen Toronto einen Job als Computerspezialist und wandert mit der ganzen Familie aus. Viel Geld hatte die Familie trotzdem nie. Nina trägt um 5 Uhr morgens Zeitungen aus und arbeitet nach der Schule in einem Kleiderladen. Daneben nimmt sie Schauspielunterricht, modelt und bestreitet Gymnastik-Wettkämpfe. Während ihre Freundinnen von ihren Müttern zum Training gefahren werden, muss Nina den Bus nehmen. Sie lernt früh, Verantwortung zu übernehmen: «Ich musste immer selber organisieren, wie ich zu den Trainings und Castings kam. Trotzdem kam ich nie zu spät.»

Nina ist stolz auf ihre europäische Herkunft. Das merkt man vor allem, wenn sie zu Gast in Talkshows ist und dort verschiedene Englisch-Akzente zum Besten gibt. Oder im Geografie-Quiz alle an die Wand spielt.

Kaum je in Hollywood

Noch bekommt Nina keine Hauptrollen in Hollywoodfilmen angeboten. Doch sie ist ehrgeizig und lässt sich nicht ablenken. Zu wichtig ist ihr die Karriere, für die sie seit ihrer Kindheit so hart arbeiten muss. Man kann sämtliche Celebrityblogs durchforsten: Tratsch und Klatsch über Nina findet sich kaum. Höchstens Gerüchte über eine Affäre mit «Vampire»-Co-Star Ian Somerhalder: «So was sagen die Medien doch über fast jedes Serienpaar.»

In den zwei Jahren ist Nina dank «The Vampire Diaries» zum Hollywoodstar geworden. Und das, obwohl sie selber fast nie in L. A. ist. Während der Dreharbeiten teilt sie sich mit Serienkollegin Kayla Ewell eine Wohnung in Atlanta. In den Drehpausen fliegt sie zurück zu ihrer Familie nach Toronto. «Wer weiss, ob ich in Hollywood auch so ein braves Mädchen geblieben wäre.» Vielleicht wäre sie jetzt blond.

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