Noch kein definitiver Zypern-Plan Annans

Aktualisiert

Noch kein definitiver Zypern-Plan Annans

Auf dem Bürgenstock sind am Mittwoch die Zypern-Gespräche in die letzte Runde gegangen. UNO-Generalsekretär Kofi Annan hat den Streithähnen die letzten Änderungen noch nicht vorgelegt.

Die ganze Nacht hindurch wurde um Details gerungen.

Annan werde den definitven Plan zur Wiedervereinigung des seit 1974 geteilten Zyperns den Konfliktparteien am Nachmittag vorlegen, sagte UNO-Sprecher Stéphane Dujarric am Mittwoch gegenüber der Nachrichtenagentur sda vor Ort. Die Gespräche sollen noch im Laufe des Tages beendet werden.

Während der ganzen Nacht habe es «Kontakte» zwischen den vier Verhandlungsdelegationen - den Griechisch- und Türkisch-Zyprern sowie den beiden «Mutterländern» Griechenland und die Türkei gegeben, führte der UNO-Sprecher weiter aus. Angaben zum Inhalt machte er keine.

Ringen geht weiter

Die Arbeiten an Annan-Plan seien noch nicht beendet, fügte der Sprecher hinzu. Laut Dujarric gab es nach wie vor keine direkten Gespräche zwischen den Konfliktparteien. Es wäre deshalb «ein Fehler von Verhandlungen zu sprechen», fügte er hinzu.

Die Gespräche auf dem Bürgenstock bei Luzern, die vor einer Woche begonnen haben, gelten als letzte Chance zu einer Wiedervereinigung zwischen dem griechisch-zyprischen Süden und dem türkisch-zyprischen Norden der Mittelmeerinsel vor dem EU-Beitritt Zyperns am 1. Mai diesen Jahres.

Annan hat den Parteien eine Frist bis (heute) Mittwoch gesetzt, um sich zu einigen. Bei Zypern-Geprächen Mitte Februar in New York kamen die Konfliktparteien überein, dass Annan ein Machtwort sprechen kann, falls man sich nicht einigt.

Am 20. April sollen dann die beiden Bevölkerungsgruppen in getrennten Referenden über den Annan-Plan abstimmen. Sie haben das letzte Wort.

Konzessionen an die Türkisch-Zyprer

Annan hatte am Montag einen neuen, 9000 Seiten starken Plan vorgelegt. Dieser geht nach Meinung von Beobachtern besser auf die Ängste der Türkisch-Zyprer ein, die in einem vereinigten Zypern in der Minderheit wären.

Nach dem geänderten Plan sollen die Türkisch-Zyprer weniger Land erhalten als in einem früheren Entwurf. Gleichzeitig soll einer geringerer Zahl von griechischen Zyprern erlaubt werden, auf dem türkischen Teil der Insel zu leben.

Der neue Anna-Plan wurde in der Türkei frenetische gefeiert. In Griechenland und auf dem griechischen Südteil Zyperns dagegen wurden die neuen Vorschläge harsch abgelehnt. (sda)

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