«Vielversprechend»Nordkorea erlaubt erstmals ein Surfcamp
Ein Italiener möchte im Reich von Kim Jong-un den Surftourismus etablieren. Schon bald findet die erste Reise statt.
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Schon diesen Sonntag startet Nordkoreas erstes offiziell genehmigtes Surfcamp. An der vom US-Reiseveranstalter Uri Tours organisierten Reise nehmen hauptsächlich Amerikaner, aber auch italienische und deutsche Gäste teil. Geleitet wird die ungewöhnliche Rundreise von Nicola Zanella, Coach der chinesischen Surf-Nati: «Letztes Jahr waren schon andere Ausländer zum Surfen hier, aber wir sind die ersten, die das Land für den Surftourismus öffnen wollen», sagt er zum «Guardian».
Auf einer ersten achttägigen Reise möchte der Italiener nun die besten Wellen ausfindig machen. Einige Eindrücke hat er bereits auf Google Maps gesammelt. Dort hat er insbesondere die Gegenden um Sijung und Hamhng – jeweils etwa sechs Autostunden von der Hauptstadt entfernt – ins Auge gefasst: «Es sieht so aus, als gäbe es Wälder, die zu Buchten mit pinkem oder gelbem Sandstrand führen. Vielversprechend fürs Surfen scheint mir, dass die Gebiete durch Klippen vom Wind geschützt sind», so der Profi.
«Surfen ist ein Menschenrecht»
Neben Surflektionen sind in dem Paketpreis von rund 2500 Franken auch der Metro-Pass für Pjöngjang und eine Reise zur demilitarisierten Zone (DMZ) inbegriffen. Von Shanghai her reist die Gruppe mit der nordkoreanischen Staatsairline Air Koryo an. Und natürlich sind Aufpasser während der gesamten Dauer der Tour dabei. «Wir schlagen uns täglich mit ethisch-moralischen Fragen herum. Aber wir glauben an das, was wir tun. Denn Tourismus kurbelt die Wirtschaft an und generiert Jobs», meint Andrea Lee von Uri Tours über die umstrittenen Reisen ins diktatorisch regierte Land.
Dass der Surftourismus explodieren wird, glaubt Zanella jedoch nicht. «Der erste Schritt wäre eine professionell geführte Surfschule, in der die Einheimischen unterrichtet werden.» Doch wieso ausgerechnet in Nordkorea? «Surfen ist ein Menschenrecht, das Nordkorea genauso verdient wie andere Länder.»