Nur der Apfel fehlt: Nordkorea schaut bei Apple ab

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Nur der Apfel fehltNordkorea schaut bei Apple ab

Nordkoreanische Entwickler haben Apples Betriebssystem eins zu eins kopiert: Ein Professor aus Amerika hat den OS-X-Klon nun erstmals ausser Landes geschmuggelt und zeigt, wie er tickt.

von
tob

Wenn Imitation die aufrichtigste Form von Schmeichelei ist, darf sich Apple wohl geehrt fühlen: Seit mehr als zehn Jahren arbeitet The Korea Computer Center (KCC) am Betriebssystem Red Star OS, das ausschliesslich in Nordkorea verkauft wird. Nun hat das auf Linux basierende System eine optische Auffrischung bekommen: Das Red Star OS 3.0 sieht aus wie der nordkoreanische Zwilling von Apples OS X.

Filemanager, Mailprogramm oder das Dock am unteren Bildschirmrand, um Programme zu starten: Das nordkoreanische System gleicht Apples OS X wie ein Ei dem anderen. Entdeckt hat die frappante Ähnlichkeit der US-Forscher Will Scott, der ein Semester an einer Universität in Pjöngjang unterrichtet hat. Gegenüber dem Portal Computerworld.com gab er an, dass er das Betriebssystem in der Hauptstadt gekauft habe.

Vom Internet abgeschottet

Laut seinen Angaben hat das Red Star OS auch einen eigenen Webbrowser, der auf Mozillas Firefox basiert. Das Programm heisst Naenara, was übersetzt «mein Land» bedeutet. Nordkorea ist im Wesentlichen vom globalen Internet abgeschottet. Zugriff haben die Bürger aber auf eine Art Intranet, die Dateien von Universitäten oder öffentlichen Bibliotheken umfasst.

Das nordkoreanische System soll bereits Mitte 2013 veröffentlicht worden sein. Die letzte Version von Red Star war übrigens am Design von Windows ausgerichtet. Der plötzliche Designwechsel dürfte aber nicht auf den guten Verkaufszahlen in Nordkorea gründen: Der Verkauf von Apple-Produkten ist dort nämlich verboten. Die Neuorientierung beim Erscheinungsbild könnte aber auf die Vorlieben des «obersten Führers» zurückzuführen sein. Kim Jong-un liess sich in der Vergangenheit auch schon mit einem iMac ablichten.

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