Eskalation droht: Nordkoreas Armee kampfbereit

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Eskalation drohtNordkoreas Armee kampfbereit

Die Korea-Krise spitzt sich weiter zu. Nordkorea will alle Beziehungen und Gesprächskontakte mit dem Süden abbrechen. Der Norden hat offenbar das Militär für den Kampf bereit gemacht.

Im Konflikt um die Versenkung eines südkoreanischen Kriegsschiffes soll Nordkorea nach Angaben von Überläufern seine Streitkräfte in Kampfbereitschaft versetzt haben. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Il habe den entsprechenden Befehl vergangene Woche erteilt haben.

Dies berichtete die in Seoul ansässige Gruppe Solidarität Nordkoreanischer Intellektueller (NKIS) am Dienstag unter Berufung auf Informanten in Nordkorea.

Damit habe Kim auf einen Untersuchungsbericht in Südkorea reagiert, wonach die Korvette «Cheonan» Ende März bei einem Torpedoangriff durch Nordkorea versenkt wurde.

Kim wolle keinen Krieg. Sollte Südkorea aber weiter in die nordkoreanische Gewässer vor der Westküste der Halbinsel eindringen, müsse es mit militärischen Aktionen rechnen, teilte die Regierung in Pjöngjang weiter mit.

Wieder Propaganda an der Grenze

Unterdessen nahm das südkoreanische Militär wie angekündigt nach sechsjähriger Unterbrechung wieder anti-nordkoreanische Propagandasendungen auf. Das Radioprogramm mit Nachrichten und westlicher Musik wird unter dem Titel «Stimme der Freiheit» ausgestrahlt.

In den kommenden Wochen sollen auch wieder Lautsprecher an der Grenze aufgebaut werden, um die nordkoreanische Seite mit Propaganda zu beschallen. Die Grenze beider Länder bildet seit 57 Jahren, seit Ende des Korea-Kriegs, eine militärisch überwachte Waffenstillstandslinie.

Manöver mit den USA

Als Reaktion auf den Torpedo-Angriff planen Südkorea und die USA zwei gemeinsame Seemanöver. Das berichtete das US- Verteidigungsministerium am Montag.

Angesichts des besonderen Vorfalls sei dies wichtig, um das Fundament der Zusammenarbeit und Abschreckung auszubauen, sagte Pentagon-Sprecher Bryan Whitman.

Er nannte keine Details, wann die Manöver stattfinden oder wie viele Schiffe und Soldaten daran beteiligt sein werden. Bei den Übungen solle es vor allem darum gehen, U-Boote aufzuspüren und abzuwehren.

Die USA hatten sich zuvor demonstrativ hinter Seoul gestellt. Präsident Barack Obama sagte, er unterstütze im Konflikt um die Versenkung des Kriegsschiffes voll und ganz die Reaktion von Präsident Lee Myung Bak.

Dieser hatte Nordkorea im Fall weiterer «Provokationen» mit scharfen militärischen Reaktionen gedroht. Zugleich hatte Obama das US-Militär angewiesen, eng mit ihren südkoreanischen Kollegen zusammenzuarbeiten, «um künftige Aggressionen zu verhindern», teilte das Weisse Haus mit.

UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon schloss sich der Kritik an Nordkorea an. «Ich teile die weit verbreitete Verurteilung voll und ganz», sagte er am Montag vor der Presse in New York. (sda/dapd)

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