French Open: Marc Rosset kritisiert Novak Djokovic

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Marc Rosset«Bin nicht einverstanden» – Tennis-Ikone kritisiert Djokovic für WC-Pause

Novak Djokovic kann am Sonntag den historischen 23. Grand-Slam-Titel feiern. Im Halbfinal gegen Carlos Alcaraz gab eine unerlaubt lange Toiletten-Pause des Serben zu reden.

Wegen dieser Pause kassierte Djokovic Pfiffe vom Pariser Publikum.

SRF

Novak Djokovic: Darum gehts

  • Am Sonntag kann Novak Djokovic am French Open seinen 23. Grand-Slam-Titel holen.

  • Damit würde er an Rafael Nadal vorbeiziehen.

  • Im Halbfinal gegen Carlos Alcaraz wurde Djokovic auch wegen einer langen Pause vom Publikum ausgebuht.

«Das macht mir nichts aus», meinte Novak Djokovic, als er am Freitagabend an der Pressekonferenz nach seinem Halbfinal-Sieg am French Open auf das Pfeifkonzert des Pariser Publikums angesprochen wurde. Es sei nicht das erste Mal und wohl auch nicht das letzte Mal gewesen, erklärte der 36-Jährige und fügte lächelnd an: «Ich werde einfach weiter gewinnen.»

Grund für die Pfiffe im Stadion war die Toilettenpause, die Djokovic nach Verlust des zweiten Satzes gegen Carlos Alcaraz eigenmächtig von den erlaubten drei auf sechs Minuten verlängerte. «Ich wollte mich nur kurz umziehen, auf Toilette gehen und danach einen Neustart schaffen», verteidigte sich der Serbe.

«Brauchen nicht 10 Minuten zum Umziehen»

Kein Verständnis für den unerlaubt langen Unterbruch hatte neben den Fans auf dem Court Phillipe Chatrier auch die Schweizer Tennis-Ikone Marc Rosset. «Ich bin mit diesen Pausen nicht einverstanden, egal, ob von Djokovic oder jemand anderem», kritisierte der Olympiasieger von 1992 und heutige TV-Experte auf RTS.

Marc Rosset passen die langen Pausen von Djokovic nicht.

Marc Rosset passen die langen Pausen von Djokovic nicht.

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«Die brauchen doch keine zehn Minuten, um sich umzuziehen», so Rosset weiter. Djokovic wurde für seine Aktion nicht bestraft und schaffte es tatsächlich, mit frischem Schwung wieder ins Spiel zu finden. Dass Alcaraz dann seinerseits wegen Krämpfen ein zusätzliches Medical Timeout vor dem Seitenwechsel nehmen und daher aufgrund des Reglements ein Game abgeben musste, rundete das Ganze ab.

Immer wieder Comebacks nach langen Pausen

Dass Djokovic in Schieflage versucht, sich während einer Toilettenpause neu zu sammeln und dann stark zurückkommt, ist kein Novum. In Roland Garros verschwand er 2021 nach einem 0:2-Satzrückstand sowohl im Achtelfinal gegen Lorenzo Musetti als auch im Endspiel gegen Stefanos Tsitsipas in der Kabine und drehte dann noch die Partie. 2020 kritisierte der Spanier Pablo Carreño Busta den 22-fachen Major-Champion für dessen Pause in der Viertelfinal-Partie gegen ihn in Paris öffentlich und warf ihm «unsportliches Verhalten» vor. 

Damals galt auf der ATP-Tour allerdings noch kein Zeit-Limit von drei Minuten pro Toilettenpause. Diese Regel führte der Weltverband erst 2022 ein, nachdem zuvor nicht nur Djokovic, sondern auch einige andere Spieler und Spielerinnen die Pausen für mutmasslich taktische Überlegungen benutzten. Pfiffe vom Publikum setzte es für die Weltnummer drei am Freitag gegen Alcaraz bereits vor seiner Pause ab, als er sich einer medizinischen Behandlung am Arm unterzog. Wahrscheinlich zweifelten bereits da einige Fans, ob der Superstar wirklich verletzt sei. 

Djokovic kann der «WC-Wirbel» egal sein. Der Belgrader steht am Sonntag (live bei 20 Minuten im Ticker) in seinem 34. Grand-Slam-Final und könnte mit einem Sieg gegen Casper Ruud (ATP 4) Tennis-Geschichte schreiben. Triumphiert «Nole» gegen den Norweger, wäre es sein 23. Triumph an einem Major-Turnier, womit er an Rafael Nadal (22 Titel) vorbeiziehen würde. Gleichzeitig wäre er dann der erste Mann, der jedes Grand Slam mindestens dreimal gewinnen konnte. 

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