Holcim-Areal: 29 Aktivisten bei Räumung des Mormont-Hügels verhaftet

Holcim-Areal29 Aktivisten bei Räumung des Mormont-Hügels verhaftet

Im Waadtland besetzten Ökofeministinnen und Ökofeministen seit Oktober ein Gebiet des Baustoffherstellers Holcim. Die Polizei hat das Areal in einer mehrstündigen geräumt.

von
Céline Krapf
Reto Heimann
Pauline Rumpf

Die Räumung des besetzten Mormont-Hügels.

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Dienstag, 30.03.2021

Pressekonferenz beendet

Mit dem Ende der Pressekonferenz schliessen wir hier die Live-Berichterstattung.

Holcim-Direktor François Giraud: «Ich habe die Forderungen der Aktivisten gehört»

Der Direktor des Zementwerks Eclépens, François Giraud, sagt, er habe die Forderungen der Aktivisten gehört. Er sagte, dass Investitionen getätigt werden, um den Kohlenstoff-Fussabdruck der Anlage zu minimieren.

Das Auftreten dieser anonymen Aktivisten sei ein Novum für Holcim. «Antikapitalistische Forderungen und Vorwürfe des Ökozids, das sind neue Argumente, die bisher noch nie auf den Tisch kamen. Es ist schwer zu hören», sagt Giraud. Er wies mit Nachdruck darauf hin, dass Holcim ein lokaler Zementlieferant ist.

Béatrice Métraux: «Zadisten brachten Problem ans Licht»

Regierungsrätin Béatrice Métraux weist darauf hin, dass die Zadisten ein Thema ans Licht gebracht hätten, das eine gesellschaftliche Debatte verdiene: Die Abhängigkeit von Beton. Sie sagte, sie verstehe und teile die Sorgen der Aktivisten um die Artenvielfalt und das Klima, bekräftigte aber, dass die Lösungen nicht über Nacht gefunden werden könnten. Aber: "Diese gesellschaftlichen Fragen werden nicht unter den Teppich gekehrt", sagt Métraux vor den Medien. "Insbesondere dank den parlamentarischen Interventionen im Grossen Rat."

Jacques Antenen: «Die Polizei hat ihre Arbeit perfekt gemacht»

Der Kommandant der Gendarmerie Jacques Antenen und die Regierungsrätin Béatrice Métraux sind überzeugt von der hohen Professionalität der beteiligten Polizeibeamten. Sie hätten es geschafft, im Laufe des Tages jegliche Ausschreitungen zu vermeiden. Dies «trotz der potentiell unvorhersehbaren Reaktionen der Aktivisten, von denen einige friedlich und andere eher kampfbereit waren.»

Er rief die verbliebenen Aktivisten und Aktivistinnen, die in Bäumen oder auf Dächern hockten, dazu auf, sich nicht unnötig in Gefahr zu begeben «bei ihren sinnlosen Aktionen».

29 Personen verhaftet und identifiziert

Die Polizei teilt mit, dass bis um 17.30 Uhr 29 Personen verhaftet wurden. 13 davon seien auf freiem Fuss geblieben, aber der Justizbehörde gemeldet worden, zwölf wurden beim Bahnhof in Lausanne festgehalten. Gesamthaft habe es sich um rund 150 Personen gehandelt bei der Besetzung.

Die verhafteten Personen seien vor allem diejenigen gewesen, die auf den Hochpunkten geblieben seien und sich geweigert hätten, das Areal zu verlassen. Nun sei die Justiz an der Reihe, über ihr Schicksal zu entscheiden. Hilfe bieten unter anderem die Bilder, die die Polizei tagsüber gemacht hatte, um insbesondere die Täter der Steinwürfe zu identifizieren.

Die Pressekonferenz beginnt in Kürze

In wenigen Minuten findet die Pressekonferenz in La Sarraz (VD) statt. Informieren werden:

  • Béatrice Métraux, Leiterin der Abteilung für Umwelt und Sicherheit (DES)

  • Jacques Antenen, Kommandant der Waadtländer Kantonspolizei

  • François Girod, Direktor des Zementwerks Eclépens, Holcim

  • Jean-Christophe Sauterel, Direktor für Kommunikation und Bürgerbeziehungen, Kantonspolizei Waadt

Emotionaler Abschied vom Besetzungsgebiet

Waadtländer Jungsozialisten sind entsetzt über Zwangsräumung

In einer Pressemitteilung haben die Waadtländer Jungsozialisten ihre Unterstützung für die Klimaaktivisten bekundet. "Die Juso Waadt sind bestürzt über diese Zwangsräumung und unterstützen die Aktivisten voll und ganz in ihrer Mission zum Schutz der Umwelt und der Biodiversität." Zudem fordert sie die Justiz und die Waadtländer Polizei auf, die Verhafteten sofort freizulassen und auf die Strafverfolgung dieser zu verzichten, schreibt 20 Minutes.

Zadisten blockieren den Zug

Die Evakuation des Geländes nähert sich dem Ende. Nur noch einzelne Personen der Aktivistengruppierung sind vor Ort, in luftiger Höhe. Derweil blockieren Zadisten am Bahnhof einen Zug.

Polizei informiert um 18 Uhr

Die Behörden haben eine Pressekonferenz um 18 Uhr angekündigt. Informieren werden Regierungsrätin Béatrice Métraux, zwei Vertreter der Polizei - und der Holcim-Direktor von Eclépens.

Dass dieser an der PK der Polizei mit-informiert, löst eine Welle der Kritik aus: "Geht's noch?", schreibt Klimastreik Schweiz auf Twitter. "Wenn sich der Staat zwischen unserer Zukunft und den Profitinteressen der Klimakiller entscheiden muss, dann stellt er sich gegen uns."

Protest setzt sich im Dorf fort

Laut Klimastreik Schweiz setzt sich die Demonstration der Zadisten im naheliegenden Dorf La Sarraz fort. Und auch die Polizei ist präsent: Mit einem Wasserwerfer.

In den Strassen wimmelt es von Anhängern der Gruppierung, die sich solidarisch mit den Verhafteten zeigen.

Laut unserem Journalisten vor Ort wurden einige Personen kontrolliert und direkt zu einem Zug gebracht, der den Bahnhof im Moment nicht verlassen kann.

Les rues de la Sarraz (VD) grouillent de sympathisants

Letzte Fluchtversuche in luftiger Höhe

Ein Twitter-Video von vor Ort zeigt, wie die Aktivisten und Aktivistinnen versuchen, die Evakuierung hinauszuzögern.

Zadisten werden abgeführt

Die letzten Demonstranten werden zu den Transportern gebracht, wo sie sich identifizieren müssen.

Es geht ans Aufräumen

Die Gemeindeangestellten von La Sarraz (VD) sowie ein Team von Holcim sind derzeit dabei, die Reste von Barrikaden und Unterkünften der ZAD zu räumen.

Ein Polizist erlitt schwere Verbrennungen

Bei der Evakuierung wurde ein Polizist verletzt: Er kam mit einem Feuerwerkskörper in Kontakt und erlitt Verbrennungen.

"Das Problem mit diesen Feuerwerkskörpern ist, dass, wenn das Produkt in die Blutbahn gelangt, die Gefahr einer Vergiftung durch das enthaltene Blei oder andere Schwermetalle besteht", sagt ein Polizist.

Die letzten Zadisten werden von der Polizei weggetragen

Mit Hilfe von Kranen räumt die Polizei das Gelände

Einige Besetzer hängen noch immer in den Lüften: Mit Kranen will die Polizei die Menschen von ihren Vorrichtungen wegbringen. Auch die grosse, dreibeinige Vorrichtung wird nun abgeräumt.

Seilspezialisten von Feuerwehr und Polizei sind dabei im Einsatz.

Le grand tripod est en train d’être évacué

Wie ein Video aus dem besetzten Gebiet zeigt, ist die Polizei mit zahlreichen Fahrzeugen vor Ort. Mittels eines Krans seien die Einsatzkräfte derweil daran Teile eines Baumhauses zu demontieren.

Zwischenbilanz der Polizei

Der Campingbereich sei friedlich evakuiert worden, schreibt die Kantonspolizei in einer Mitteilung. «Die Menschen auf dem Hof und in den Hochpunkten müssen noch evakuiert werden, was für die Polizei der komplexeste Einsatz ist.»

41 Personen seien bislang verhaftet worden, 38 zum Bahnhof begleitet.