Hawaii-Rundflug: «Nur Stunden vorher sass ich im Helikopter»

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Hawaii-Rundflug«Nur Stunden vorher sass ich im Helikopter»

Ein Helikopterabsturz riss am Donnerstag eine Schweizer Familie in den Tod. Ein Paar aus St. Gallen flog nur wenige Stunden zuvor mit dem Anbieter.

Julia Ullrich
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Julia Ullrich

So sieht der Rundflug über Kauai aus. (Video: Janis Bieri/20M)

Auf der hawaiianischen Insel Kauai stürzte am vergangenen Donnerstag ein Helikopter beim Überflug über die Na-Pali-Küste ab. Die Tragödie forderte sieben Todesopfer. Bei den Opfern handelt es sich um eine Schweizer Familie mit zwei Mädchen im Alter von 10 und 13 Jahren sowie um zwei amerikanische Touristinnen. Auch der Pilot Paul Matero (69) starb. Er flog seit 12 Jahren für das Unternehmen Safari Helicopters. Laut Hawaiinewsnow war es bereits der dritte Helikopterabsturz in Hawaii in diesem Jahr. Insgesamt soll es in den letzten zehn Jahren zu neun Abstürzen bei Rundflügen gekommen sein.

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Diese Aufnahme zeigt Pilot Paul Matero nur wenige Stunden vor seinem Tod.

Diese Aufnahme zeigt Pilot Paul Matero nur wenige Stunden vor seinem Tod.

Leser-Reporter
Aufgenommen wurde das Bild von einem Paar aus dem Kanton St. Gallen, das nur sieben Stunden vor dem Absturz einen Rundflug startete.

Aufgenommen wurde das Bild von einem Paar aus dem Kanton St. Gallen, das nur sieben Stunden vor dem Absturz einen Rundflug startete.

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Paul Matero steuerte den Helikopter, der am Donnerstag auf Hawaii abgestürzt ist. Der 69-Jährige sei sehr erfahren, so sein Arbeitgeber.

Paul Matero steuerte den Helikopter, der am Donnerstag auf Hawaii abgestürzt ist. Der 69-Jährige sei sehr erfahren, so sein Arbeitgeber.

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Die Rundflüge sind bei Schweizer Touristen beliebt. Ein Paar aus dem Kanton St. Gallen hatte Glück im Unglück: «Wir befinden uns gerade in Lihue auf Kauai und hatten sieben Stunden vor dem Unfall einen Rundflug mit Safari Helicopters», sagt Michael* zu 20 Minuten. Der Schock bei ihm und seiner Freundin sitzt tief. Die beiden hätten nie daran gedacht, dass der Helikopter abstürzen könnte. «Es hätte auch uns treffen können.»

«Mussten Haftungsausschluss unterschreiben»

Bevor es zum Rundflug ging, bekam das Paar eine Schulung: «Uns wurde erklärt, was wir im Falle eines Absturzes im Meer machen sollten. Zudem mussten wir einen Haftungsausschluss unterschreiben», so der St. Galler. Unterwegs waren die beiden mit einem Piloten namens Bryan. Den Flug empfand das Paar als «sehr angenehm». «Unser Pilot wusste genau, was er tat und hatte die Maschine gut im Griff», so Michael.

Selbst die Suchaktion bekamen die St.Galler mit: «Wir waren gerade am Meer, als wir zwei Helikopter am Himmel wahrnahmen. Einer erinnerte an die Rega. Der andere war grau.» Laut Michael wurde damit das Meer abgesucht. Erst rund 24 Stunden später erfuhren die beiden aus dem Radio, dass ein Helikopter von Safari Helicopters vermisst wurde. Wenig später folgte dann die Nachricht, dass dieser abgestürzt sei und es keine Überlebenden gebe.

«Wir sind teils sehr nah an die Klippen herangeflogen»

Auch weitere 20-Minuten-Leser hatten bereits Ausflüge über die Insel gebucht. Einer davon ist Janis Bieri. Er war im August 2019 gemeinsam mit seiner Partnerin und einem Piloten im Helikopter unterwegs. «Als ich von dem tragischen Unfall gehört habe, war ich schockiert. So etwas kann ja immer passieren», so Bieri.

Unwillkürlich habe er nach der Nachricht an den eigenen Rundflug denken müssen. «Wir sind teilweise sehr nahe an die Felsen und Klippen herangeflogen. Ich hatte grossen Respekt und dachte mir teilweise schon, wenn da jetzt was passieren würde, wäre das sehr ungünstig.» Dennoch betont er, dass er dem Piloten vertraut und den Rundflug als sehr spannend empfunden habe.

*Name der Redaktion bekannt

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