VBZ-Chauffeure dürfen jetzt Musik am Steuer hören

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Zürich«Ein mutiger Entscheid» – VBZ-Chauffeure dürfen jetzt Musik hören

In einem einjährigen Pilotbetrieb erlauben die Verkehrsbetriebe der Stadt Zürich das Musikhören im Führerstand. Der Pilotbetrieb soll nach den Sommerferien starten.

von
Daniel Krähenbühl
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Im Führerstand soll eine Halterung für Bluetooth-Lautsprecher installiert werden können. 

Im Führerstand soll eine Halterung für Bluetooth-Lautsprecher installiert werden können. 

Tamedia/Fabienne Andreoli
Um das sichere Lenken des Fahrzeugs im Verkehr zu gewährleisten, unterliege der Pilotbetrieb «klar definierten Vorgaben», sagt Jürg Widmer, Leiter Betrieb VBZ.

Um das sichere Lenken des Fahrzeugs im Verkehr zu gewährleisten, unterliege der Pilotbetrieb «klar definierten Vorgaben», sagt Jürg Widmer, Leiter Betrieb VBZ.

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So sei das Musikhören bei begrenzter Lautstärke erlaubt, nicht jedoch das Hören längerer Sprachbeiträge wie Podcasts oder Live-Übertragungen von Sportanlässen.

So sei das Musikhören bei begrenzter Lautstärke erlaubt, nicht jedoch das Hören längerer Sprachbeiträge wie Podcasts oder Live-Übertragungen von Sportanlässen.

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Darum gehts

  • VBZ-Fahrdienstmitarbeitende dürfen in Zukunft im Führerstand Musik hören. 

  • Der Pilotbetrieb startet voraussichtlich nach den Sommerferien.

  • Die Verkehrssicherheit werde dadurch nicht beeinträchtigt, versichert Jürg Widmer, Leiter Betrieb VBZ.

Die Verkehrsbetriebe der Stadt Zürich (VBZ) lancieren nach den Sommerferien einen einjährigen Pilotbetrieb, der Tram- und Bus-Mitarbeitenden das Musikhören im Führerstand erlaubt. Um das sichere Lenken des Fahrzeugs im Verkehr zu gewährleisten, unterliege der Pilotbetrieb «klar definierten Vorgaben», sagt Jürg Widmer, Leiter Betrieb VBZ: So sei das Musikhören bei begrenzter Lautstärke erlaubt, nicht jedoch das Hören längerer Sprachbeiträge wie Podcasts oder Live-Übertragungen von Sportanlässen.

Zudem gibt es Vorgaben bezüglich der Geräte – das Bedienen während der Fahrt oder die Nutzung mit Kopf- oder Ohrhörer sind etwa untersagt. Im Führerstand aller Trams und Busse der VBZ soll eine Halterung für Bluetooth-Lautsprecher installiert werden. Die Lautsprecher sollen laut VBZ zu einem «günstigen Preis» erworben werden können.

Basler Chauffeure hören bereits Musik

«Es ist nicht gedacht, dass die Mitarbeitenden den Sound voll aufdrehen», sagt Widmer. Die Musik soll so laut sein, dass die Fahrgäste sich nicht daran störten. Dass die Sicherheit im Strassenverkehr so nicht tangiert werde, habe ein Pilotversuch in Basel gezeigt, der durch die Fachhochschule Nordwestschweiz begleitet wurde. «Der Pilotversuch kam auch bei Kundinnen und Kunden sehr gut an, Reklamationen gab es keine.»  

Noch im Jahr 2012 hat das Bundesamt für Verkehr (BAV) nämlich eine Anfrage, im Tramführerstand Musik zu hören, abgelehnt. Nachdem die Anfrage 2021 wiederholt worden war, hat das BAV in seiner neuen Antwort die Entscheidungskompetenz den städtischen Verkehrsunternehmen übertragen. Daraufhin starteten die Basler Verkehrsbetriebe (BVB) einen einjährigen Pilotbetrieb, welcher im Sommer 2022 mit positiven Erfahrungen abgeschlossen wurde. Seither ist das Musikhören in den BVB-Tramführerständen definitiv zugelassen.

«Die Freude bei den Mitarbeitenden ist gross»

Laut VBZ soll der Pilotbetrieb, der in Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern erarbeitet wurde und auch durch die Fachhochschule Nordwestschweiz begleitet wird, die Zufriedenheit der Mitarbeitenden erhöhen und zugleich die Arbeit bei den VBZ attraktiver machen. «Die VBZ beobachten den Verlauf des Versuchs und werden insbesondere auch die Reaktionen und Rückmeldungen ihrer Fahrgäste auswerten und danach entscheiden, ob das Musikhören im Führerstand definitiv eingeführt werden kann», so Widmer.

Bei den Mitarbeitenden komme das sehr gut an, sagt VPOD-Gewerkschaftssekretär Duri Beer.  Nach dem Ende des Basler Pilotprojekts hätten VBZ-Mitarbeitende das Musikhören im Führerstand in einer Unterschriftensammlung gefordert.  «Die Freude und die Erleichterung ist nun gross, dass die VBZ den Leuten entgegenkommt.» Lob gibts auch für die VBZ: «Der Entscheid ist mutig, aber mit dieser kleinen Massnahme konnte das Unternehmen viel für die Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tun.» 

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