41. Frühlings- und Trendmesse: Offa zog trotz Schnee und Regen 96'000 Besucher an

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41. Frühlings- und TrendmesseOffa zog trotz Schnee und Regen 96'000 Besucher an

Trotz schlechten Wetters fanden rund 96'000 Besucher den Weg an die 41. Frühlings- und Trendmesse Offa. Ihnen boten sich nebst vielen Ständen und Attraktionen gänzlich ungewohnte Perspektiven

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Wir haben an der Offa mit Besuchern und Standbesitzern geredet. (Video: gts)

Das Wetter zum Messebeginn war denkbar schlecht:Am Mittwoch fiel Schnee. Zudem regnete es an mehreren Tagen. Für manchen Besucher ein Grund, zuhause zu bleiben, jedoch nicht für alle. «Das schlechte Wetter gehört eben zur Offa dazu», so Messe-Besucher Marcel Eberle (26). «Wir als St. Galler kommen auch bei Regen», fügt sein Bruder Thomas (30) hinzu.

Gefallen haben ihnen vor allem das Dunkelzelt, einer der Höhepunkte der diesjährigen Ausstellung. Organisiert wurde das Zelt vom Ostschweizerischen Blindenfürsorgeverein Obvita. Darin wurde dem Besucher auf eindrückliche Art demonstriert, wie ein Blinder die Welt wahrnimmt. Man konnte sich von einem sehbehinderten Menschen durchs Zelt führen lassen oder dieses selbständig durchstreifen. «Blinde haben es wirklich nicht leicht im Alltag», stellte Eberle nach dem Besuch fest. «Es ist wie eine neue Welt, die man erkunden muss.»

Erkennen Besucher Süchtige?

Einen weiteren spannenden Posten fanden die Besucher am Stand der Stiftung Suchthilfe. Sie zeigte Portraits von 99 Personen: Ein Drittel der Bilder sind Klienten der Suchthilfe, ein Drittel Mitarbeiter, und ein Drittel Bewohner von St. Gallen. Die Portraits sind nebeneinander aufgestellt – ohne Anmerkung, zu welcher Gruppe Menschen die Personen nun gehören. «Wir zeigen damit, dass es auf den ersten Blick keine grossen Unterschiede zwischen den Menschen gibt», so Jürg Niggli, Geschäftsleiter der Stiftung. So versuche man, Vorurteile gegenüber Süchtigen abzubauen. «Die Besucher erschienen zahlreich und reagierten sehr positiv auf die Idee.»

Weniger Leute bei Bahnen und Buden

Das schlechte Wetter machte aber den Attraktionen auf dem Jahrmarkt zu schaffen, besonders denen, die nicht überdacht sind. «Wir hatten in den Anfangstagen sicher 20 bis 30 Prozent weniger Besucher», sagt Lisa Zanolla, Mitinhaberin der Zanolla AG. Diese bietet am Jahrmarkt unter anderem eine grosse Rutschbahn für Kinder an. «Weil die Rutsche unter freiem Himmel ist, sind wir extrem vom Wetter abhängig», so Zanolla.

Auch bei den Essensständen machte sich das anfangs schlechte Wetter bemerkbar. «Es kamen viel weniger Leute als sonst», so Fazli Ameti, Inhaber von Chez Fritz. Der Anbieter von Bratwürsten, Burger und kalten Getränken ist schon seit 34 Jahren mit seinem Anhänger an der Offa präsent. Bei der Brezel-Bäckerei Roger Wohlgemuth bestätigt man den Eindruck: «Wenn es kalt ist und regnet wie am Mittwoch und Donnerstag, haben die Leute weniger Lust zu kommen», sagt Oliver Brändle (17), Schüler und Mitarbeiter des Brezelstandes. Dennoch fanden laut den Organisatoren 96'000 Besucher den Weg an die Offa, etwas weniger als im Vorjahr.

Böller sorgen für Aufregung

Die Stadtpolizei St. Gallen kann eine grundsätzlich positive Bilanz der diesjährigen Offa ziehen. «Grösster Aufreger waren sicher die Böller», so Dionys Widmer, Mediensprecher der Stadtpolizei St. Gallen. «Ansonsten mussten wir nur vereinzelt eingreifen, wenn beispielsweise Leute aneinandergerieten.» Im Allgemeinen sei die Stimmung gleich friedlich wie in den vergangenen Jahren gewesen.

Am Freitagabend kurz nach 18 Uhr warfen noch unbekannte Täter im Bereich der Olma-Hallen zwei Feuerwerkskörper auf die St. Jakob-Strasse. Dabei wurden fünf Personen verletzt und zwei Busse, davon ein Postauto, beschädigt. «Wir haben einzelne Hinweise bezüglich den Tätern von der Bevölkerung erhalten, denen wir nun nachgehen», sagt Bertrand Hug, Mediensprecher der Kapo St. Gallen. «Ausserdem ist der Zeugenaufruf immer noch am laufen.» Für die Tat seien handelsübliche Feuerwerkskörper verwendet worden.

Ein Leser-Reporter, der im Postauto mitfuhr, schildert seine Erlebnisse. «Auf einmal gab es einen lauten Knall», sagt er. «Ich habe für einen Moment nichts mehr gehört und nachher hatte ich ein Pfeifen im Ohr.» Der Fahrer habe dann mit einem Arbeitskollegen und der Polizei telefoniert. «Dann ist er ausgestiegen und hat die Scheibe geprüft.» Diese war trotz der Explosion nicht zersprungen. Nach einem kurzen Moment sei das Postauto dann wieder weitergefahren.

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