Ogi will Russen zu mehr Sport animieren

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Ogi will Russen zu mehr Sport animieren

Adolf Ogi, Sonderberater des UNO- Generalsekretärs für Sport im Dienste der Entwicklung und des Friedens, reist am Donnerstag nach Moskau.

Dort will er Gespräche im Hinblick auf das UNO-Jahr des Sportes 2005 führen. Ogi folgt einer Einladung des Chefs des russischen staatlichen Sportkommitees, Wjatscheslaw Fetisow. Der alt Bunderat wird zunächst mit UNO-Vertretern in Russland über Sport als Instrument zur Verbesserung der Bildung, Gesundheit, Entwicklung und Frieden diskutieren, wie Ogis Privatsekretär Michael Kleiner auf Anfrage sagte.

Am Freitag wird er vor der Akademie des Aussenministeriums eine Rede halten und offizielle Gespräche führen, darunter mit Fetisow. Neben Treffen mit offiziellen Stellen ist am Samstag auch ein Treffen mit Vertretern der Schweizer Kolonie in Russland vorgesehen.

Für bessere Welt

Am 3. November 2003 hatte die UNO-Generalversammlung eine Resolution verabschiedet, welche die Länder animiert, dem Sport genügend Platz einzuräumen.

«Sport hilft mit, die Welt zu verbessern», begründete Ogi im Herbst bei der Präsentation einer Studie das Engagement der UNO. Die Studie weist nach, dass Sport wichtige Werte wie Kooperation, Interaktion, Fair Play, Teilen und Respekt vermittelt und damit mithelfe, die in der UNO-Charta festgehaltenen Ziele zu verwirklichen.

Geld fehlt

Wie wichtig Sport für ein Land sein kann, zeigt ein Blick in russische Statistiken. Noch zu Sowjetzeiten war Sport ein Massenphänomen. Nach dem Zusammenbruch und der darauffolgenden Krise fehlte immer öfters das Geld, um Turnhallen, Stadien und Schwimmbäder zu betreiben oder Trainer-Löhne zu bezahlen.

Turnhallen wurden zu Märkten umfunktioniert, Schwimmbäder geschlossen, für neue sportliche Infrastruktur gibt es kaum Geld. Gemäss Statistik betreiben nur noch zehn Prozent der Bevölkerung regelmässig Sport. Dies hat fatalen Folgen, die durch den wirtschaftlichen Kollaps und die schlechte Ernährung noch verschärft werden.

Geld für Tabak und Alkohol

Haushaltserhebungen zeigen, dass ein durchschnittlicher Haushalt mehr Geld für Alkoholika und Tabak ausgibt, als für einen gesunden Lebenswandel.

Das Resultat ist fatal: Innerhalb von zehn Jahren ist die Lebenserwartung der russischen Männer von 65 auf knapp 59 Jahre gesunken. Deshalb haben Politiker, allen voran der Präsident Wladimir Putin, Sport zu einer Priorität erklärt.

(sda)

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