Aktualisiert

Starke ArmeOhne Beine den Kilimandscharo erklommen

Um Geld für Hilfsprojekte zu sammeln, bestieg der Amerikaner Spencer West den höchsten Berg Afrikas – auf den Händen, die Beine verlor er im Alter von fünf Jahren.

von
Philipp Rüegg

Über 500 000 Dollar für 5895 Meter. Das macht rund 85 Dollar pro Meter, die Spencer West bei seinem Aufstieg zum Kilimandscharo für Hilfsprojekte gesammelt hat. Das Besondere: Er hat keine Beine. Das hinderte den Amerikaner nicht daran, den höchsten Berg Afrikas in Angriff zu nehmen – auf den Händen.

Zusammen mit seinen zwei besten Freunden kämpfte er sich in sieben harten Tagen zum Gipfel. Nur an besonders schweren oder steilen Stellen liess er sich tragen. Vier Fünftel des Aufstiegs bestritt er auf seinen eigenen Händen, den Rest im Rollstuhl. «Gegen Ende wurde das Atmen immer schwieriger. Meine Hände waren taub, meine Schultern schmerzten, meine Ellbogen schmerzten», schilderte Spencer sein Wagnis in einem Interview mit BBC.

«Ein Hai hat sie mir abgebissen»

Kurz vor dem Ziel hatte das Team mit Höhenkrankheit zu kämpften und es kamen Zweifel auf, ob man den Aufstieg noch schaffen würde. Die restliche Strecke liefen sie daher sehr langsam, bis sie schliesslich überglücklich den Gipfel erreichten.

Schon immer ist Spencer auf seine Behinderung reduziert worden: «Niemand hat mich nach meinen Namen gefragt.» Alle wollten als Erstes wissen, was mit seinen Beinen passiert sei. Also passte sich Spencer an: «Ich hab sie in meinen anderen Hosen gelassen» oder «ein Hai hat sie mir abgebissen», waren fortan seine Antworten.

«Ich wusste nicht, dass das auch Weissen passiert»

In Wahrheit verlor er seine Beine im Alter von fünf Jahren durch einen genetischen Defekt. Davon liess er sich jedoch nicht entmutigen. Als seine Freunde in der Schule die Football oder Basketball spielten, entschied er sich für Cheerleading. Da er es aber mit Radschlagen alleine nicht weit bringen würde, reiste er nach Kenia, um beim Bau von Schulen zu helfen.

Bei seiner Ankunft wurde er sofort von Schulkindern umringt, die ihn mit Fragen bombardierten. Ein kleines Mädchen sagte schliesslich: «Ich wusste nicht, dass so etwas auch Weissen passiert.» Das war für Spencer ein Moment der Erleuchtung. Fortan setzte er sich dafür ein, anderen zu Helfen. Mittlerweile ist er Motivationsredner für die Hilfsorganisation «Me to We», von wo er die Welt «ein Rad nach dem anderen» verändert.

Deine Meinung