Neuer Waldfriedhof geplantOhne Sarg oder Urne – natürliche Bestattungen liegen im Trend
Im Baselbiet soll ein neuer Waldfriedhof entstehen, wo keine Kreuze aufgestellt werden dürfen und die Asche direkt im Boden beerdigt wird. Bestattungen ohne klassisches Grab finden grossen Anklang. Das Angebot wurde auf dem Basler Friedhof Hörnli bereits ausgebaut.
Darum gehts
In Ettingen im Baselbiet soll ein Waldfriedhof gebaut werden.
Särge und Urnen sollen nicht erlaubt werden, stattdessen soll die Asche im Waldboden beerdigt werden.
Solche natürliche Bestattungsmöglichkeiten liegen im Trend.
Aber auch andere, ungewöhnlichere Methoden finden immer mehr Anklang.
In Ettingen BL soll ein neuer Waldfriedhof gebaut werden, wie die «bz Basel» (Bezahlartikel) berichtete. Särge oder Urnen sollen auf dem Grundstück nicht erlaubt sein, genau so wenig wie Kreuze oder Grabschmuck. Stattdessen soll im Gebiet die Asche der Verstorbenen im Waldboden im Wurzelbereich der Bäume beerdigt werden können. Das Bestattungsunternehmen, das das Projekt «Waldruhe Ettingen» lanciert hat, möchte an den Bäumen Metallplaketten mit einer Nummer darauf befestigen, damit Angehörige die Stelle wieder finden können. Der Waldfriedhof in Ettingen soll Anfang 2022 eröffnet werden. Die Baselbieter Gemeinde steht hinter dem Projekt. Gemeindepräsidentin Sibylle Muntwiler sagte zur «bz», dass die Gemeinde das Projekt unterstütze und «es eine gute Sache» finde.
Ein ähnliches Prinzip der Bestattung wurde 2012 mit dem Weissen Garten auf dem Basler Friedhof Hörnli eingerichtet. Dort gibt es ein bestimmtes Areal, wo die Asche von Verstorbenen direkt in die Erde gegeben wird. Das Gebiet ist bepflanzt mit weissen Blumen und Sträuchern und diente so als Namensgebung für den Weissen Garten. Auch das Gemeinschaftsgrab unter der Buche bietet eine ökologische Bestattungsmöglichkeit. «Das Gemeinschaftsgrab beim Baum ist bei den Baslerinnen und Baslern sehr beliebt», sagte Dominik Heiber, Stellvertretender Leiter Friedhöfe Basel zu 20 Minuten. Der Standort des anonymen Gemeinschaftsgrabes sei der schönste und sonnigste Ort auf dem Friedhof. «Aufgrund der grossen Nachfrage wird bereits ein weiterer Gemeinschaftsbaum angeboten», so Heiber. Das Angebot habe immer wieder Nachfragen nach einer Möglichkeit mit Namensnennung der Verstorbenen mit sich gezogen, sagte Heiber. Dies sei beim Friedhof in Bearbeitung.
Asche wird zum Diamanten oder per Rakete in den Weltraum geflogen
Die beliebteste Bestattungsart in der Schweiz ist die Einäscherung, 80% der Schweizerinnen und Schweizer lassen sich nach dem Tod kremieren. Doch neben den klassischen Bestattungsarten wie der Einäscherung und der Erdbestattung gibt es auch noch diverse ungewöhnliche Möglichkeiten. Beispielsweise können sich im Baselbiet auf dem Tierfriedhof in Läufelfingen Tierbesitzer und Tierbesitzerinnen mit ihren Vierbeinern zusammen bestatten lassen. In der Romandie und im Tessin gibt es auch die Möglichkeit einer Gruftbestattung. Hier werden die Särge von Verstorbenen in einer unterirdischen Räumlichkeit abgestellt.
Auch die Möglichkeit, dass nach dem eigenen Ableben die Asche zum künstlichen Diamanten gepresst wird, besteht. Aussergewöhnlich ist die Luftbestattung. Bei dieser Bestattungsart wird Asche aus einem Heissluftballon, Helikopter oder Flugzeug in den Wind gestreut (über den Bergen oder über einem See). Ausgefallen: Die Weltraumbestattung, die ein Schweizer Bestattungsunternehmen anbietet. Dabei wird laut Website ein kleiner Teil der Asche in Mini-Urnen gefüllt und dann mit anderen Urnen mit einer Rakete in den Weltraum geflogen.
Trauerst du oder trauert jemand, den du kennst?
Hier findest du Hilfe:
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirchen
Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29
Verband Schweizerischer Jüdischer Fürsorge, Tel. 044 206 30 67
Lifewith.ch, für betroffene Geschwister
Verein Regenbogen Schweiz, Hilfe für trauernde Familien
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Pro Senectute, Beratung älterer Menschen in schwierigen Lebenssituationen