Olympiasieger Schweden holt auch WM-Titel

Aktualisiert

Olympiasieger Schweden holt auch WM-Titel

Schweden schrieb an der Eishockey-WM in Riga Geschichte. Als erste Nation überhaupt schaffte es das Team von Bengt-Akte Gustafsson, nach dem Gewinn von Olympia-Gold auch an der WM zu triumphieren. Im Final besiegte Schweden die Tschechen 4:0.

Der historische Erfolg, dessen vorletzter Schritt am Samstag das 5:4 gegen Rekordweltmeister Kanada gewesen war, kam ungefährdet zustande. Tschechien, das sich mit einem 3:1 gegen Finnland ins Endspiel "gemogelt" hatte, schaffte es nicht im Ansatz, Schweden am Erlangen des achten WM-Titels zu hindern. Zusammen mit Trainer Gustafsson schafften acht schwedische Akteure das Double Olympiasieg/Weltmeister: Niklas Kronwall, Ronnie Sundin, Kenny Jönsson, Mikael Samuelsson, Henrik Zetterberg, Jörgen Jönsson, Mika Hannula (im WM-Final gesperrt) sowie Stefan Liv, der in Turin wie in Riga jeweils Ersatzkeeper war. Mit Ausnahme von "Evergreen" Jörgen Jönsson war indes keiner der in Riga siegreichen Spieler schon beim letzten WM-Titel Schwedens 1998 in Zürich (1:0, 0:0 gegen Finnland) dabei.

Nylanders Frustbewältigung

Für einen hat der Gewinn von WM-Gold grossen Kompensationswert. Mikael Nylander, der erst nach dem Zwischenrundenspiel gegen die Schweiz (4:4) eingeflogen wurde, hatte im Olympia-Aufgebot gefehlt und zeigte nun in Lettland, dass diese Einschätzung Gustafssons möglicherweise ein Fehler war. Der Spielmacher der New York Rangers, der in der Saison 1996/97 in Lugano für Spektakel sorgte, führte die "Tre Kronor" auf magistrale Weise an. Allein im Final waren die Vorlagen zu den Toren zum 3:0, als er eine "Warteschlaufe" fuhr und Niklas Kronwall lancierte, sowie zum 4:0 (No-look-Pass) das teure Eintrittsgeld wert.

Das erstmals in einem WM-Final unterlegene Tschechien war während der kompletten Spieldauer nie dazu fähig, seine Defizite wettzumachen. Zu rasch rannten die unerfahrenen Osteuropäer (12 WM-Neulinge) einem 0:2-Rückstand hinterher. Jesper Mattsson (15.) und Fredrik Emvall (16.) beseitigten innerhalb von nur 37 Sekunden mit kuriosen Toren jeden Zweifel über den Ausgang der Partie. Mattsson lobte die Scheibe über Tschechiens Goalie Milan Hnilicka, Emvall war für den entscheidenden Ablenker zum 2:0 verantwortlich.

Die Schweden, die im Stil eines (verdienten) Weltmeisters verteidigten und mit gewohnter Cleverness und stoischer Ruhe agierten, liessen Chancen des Gegners zu, die an einer Hand abzuzählen waren. Weil auch Tschechiens Paradelinie Hlavac-Vyborny-Erat einen schwachen Tag einzog, erstaunte der einseitige Ausgang der Finalpartie nicht. Der für seine Turnierleistungen mehrfach ausgezeichnete Verteidiger Niklas Kronwall (25.) sowie Jörgen Jönsson (38.), der Weltrekordhalter in Sachen Länderspiel-Einsätze, sorgten mit ihren Treffern für noch klarere Verhältnisse.

Erste Medaille für Finnland seit 2001

Für Finnland nahm die WM doch noch ein einigermassen versöhnliches Ende. Die Nordländer besiegte im Spiel um Platz 3 Kanada mit 5:0 und holten erstmals seit 2001 (Silber) wieder eine WM-Medaille.

Im Bronzespiel mit 66 Strafminuten zeichnete sich Luganos Offensivverteidger Petteri Nummelin mit drei Assists aus. Nummelin wird sein zwölftes WM-Turnier in Serie mit 14 Punkten, als drittbester Skorer (3 Tore/11 Vorlagen), aber mit einer Minus-1-Bilanz beenden. Goalie Fredrik Norrena, nach der Verletzung von Antero Niittymäki zur Nummer 1 avanciert, blieb gegen Kanada dank 37 Paraden zum dritten Mal im Turnier ohne Gegentor.

Schweden - Tschechien 4:0 (2:0, 2:0, 0:0)

Riga Arena. - 10 500 Zuschauer. - SR Schütz (De), Novak/Oskirko (Slk/Russ). - Tore: 15. Mattsson (Kronwall, Karlsson) 1:0. 16. Emvall (Mattsson, Karlsson) 2:0. 25. Kronwall (Nylander, Ronnie Sundin/Ausschlüsse Kenny Jönsson; Michalek) 3:0. 38. Jörgen Jönsson (Nylander, Samuelsson/Ausschlüsse Stefan, Plekanec) 4:0. - Strafen: Je 5mal 2 Minuten.

Schweden: Johan Holmqvist; Magnus Johansson, Ronnie Sundin; Kronwall, Kenny Jönsson; Timander, Hallberg; Bäckström, Zetterberg, Franzén; Samuelsson, Nylander, Jörgen Jönsson; Mattsson, Karlsson, Emvall; Martensson, Nordquist, Lundqvist.

Tschechien: Hnilicka; Michalek, Tomas Kaberle; Krajicek, Hejda; Richter, Skoula; Erat, Vyborny, Hlavac; Tenkrat, Stefan, Bulis; Balastik, Hlinka, Hubacek; Irgl, Plekanec, Rolinek; Bednar.

Bemerkungen: Schweden ohne Hannula (gesperrt). - 44. Pfostenschuss Hallberg.

Schlussrangliste: 1. Schweden. 2. Tschechien. 3. Finnland. 4. Kanada. 5. Russland. 6. Weissrussland. 7. USA. 8. Slowakei. 9. Schweiz. 10. Lettland. 11. Norwegen. 12. Ukraine. 13. Dänemark. 14. Italien. 15. Kasachstan. 16. Slowenien. - Kasachstan und Slowenien steigen in die Division I (B-Gruppe) ab.

(si)

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