Kritik an Staatsanwalt: «Panzerfahrer im Glashaus»

Aktualisiert

Kritik an Staatsanwalt«Panzerfahrer im Glashaus»

Am dritten Verhandlungstag im Prozess gegen Oskar Holenweger hat der Zürcher Privatbankier sich zum ominösen H-Plan geäussert.

Der angeklagte Oskar Holenweger wurde am Mittwoch erneut zum Vorwurf befragt, als Drehscheibe für Bestechungszahlungen des französischen Industriekonzerns Alstom fungiert zu haben. Holenweger bekräftigte erneut, lediglich als Treuhänder für Alstom tätig gewesen zu sein.

Seine Aufgabe sei es gewesen, die von Alstom erhaltenen Gelder den vorgegebenen Empfängern zuzuführen. Die Führungsspitze von Alstom in Paris habe ihm immer wieder versichert, dass es sich bei den Transaktionen nicht um Bestechungszahlungen handle.

Kein Recht zum Zweifel

Er habe aufgrund des über 20-jährigen Vertrauensverhältnisses zu den Verantwortlichen von Alstom nicht das Recht gehabt, diese Angaben zu bezweifeln. Schliesslich erhielt Holenweger noch Gelegenheit, sich zum sogenannten «H-Plan» zu äussern.

Bekanntlich hatte die Geschäftsprüfungskommission des Parlaments 2007 in sichergestellten Flip-Chart-Aufzeichnungen von Holenweger einen möglichen Komplott-Plan zur Absetzung von Valentin Roschacher, dem damaligen Chef der Bundesanwaltschaft (BA), erblickt und diesen Verdacht der Öffentlichkeit mitgeteilt.

Panzerfahrer im Glashaus

Laut Holenweger hat ihn dieser Vorwurf sehr getroffen. Was den Umstand betreffe, dass er und sein Anwalt Informationen aus dem Verfahren vielfach aus der Presse anstatt aus den Akten erfahren hätten, lasse den Schluss zu, dass es auch bei BA und Polizei Leute gebe, die mit dem Verfahrensgang nicht einverstanden seien.

Schliesslich bestritt Holenweger erneut vehement, dass seine Tempus-Bank Ende 2003 im Zeitpunkt der Durchsuchung finanziell am Boden gewesen sei. Diese Behauptung der BA lasse sich mit dem Bild eines Schützenpanzerfahrers vergleichen, der ein Glashaus platt mache und dann behaupte, so habe es schon vorher ausgesehen.

(sda)

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