Stadt der LiebeParis verbannt die Liebes-Schlösser an Brücken
Liebespaare müssen sich ihre Zuneigung künftig anders beweisen: Mit Hinweisschildern warnt Paris vor dem Anbringen von Schlössern an Brücken.
- von
- mlr
Paris – die Stadt der Liebe. Diese Vorstellung von der französischen Hauptstadt hält sich hartnäckig in den Köpfen der Touristen. Und zu einem richtigen Paris-Trip gehört für viele Verliebte, ihre Verbindung mit einem Liebes-Schloss an einer der zahlreichen Seine-Brücken zu verewigen.
Nach mehreren eher erfolglosen Versuchen, dieser Praxis ein Ende zu bereiten, gehen die Pariser Behörden nun drastisch gegen die unbeliebte Sitte vor: Hinweisschilder an den Geländern verbieten das Anbringen der Schlösser. Auf Englisch und auf Französisch warnen die Tafeln: «Erklärt Eure Liebe auf andere Art», «Unsere Brücken halten Eurer Liebe nicht stand» oder «Keine Vorhängeschlösser, Paris dankt Euch».
«Das macht mich sehr traurig»
Die Stadtverwaltung fürchtet, die Brücken könnten das tonnenschwere Gewicht nicht länger tragen. Die Schilder sind nur ein erster Schritt, denn die Schlösser an allen Brücken sollen nach der Sommerpause entfernt werden.
Auf der Ponts des Arts ist das bereits geschehen. Auf der populären Fussgängerbrücke wurden bereits im Juni 2015 45 Tonnen Schlösser entfernt. Teile des Geländers waren unter der Last von fast einer Million Schlössern bereits zusammengebrochen. Glaspaneele verhindern seitdem, dass neue Liebesbeweise angeschlossen werden können.
Seitdem weichen Liebespaare vor allem auf die Pont Neuf aus, die älteste Brücke von Paris. Die Warnhinweise sollen besonders hier angebracht werden.
«Das macht mich sehr traurig», sagt Christian, ein Tourist aus den USA, der Nachrichtenagentur AFP. «Wenn ich nach Paris komme, erwarte ich, die Liebes-Schlösser hier zu sehen.» Er hält die Brücken mit den Schlössern nicht für Schandflecken, sondern für ein Zeichen der Liebe.
Der stellvertretende Bürgermeister Bruno Julliard rechtfertigt die Entscheidung dagegen. «Wir wollen, dass Paris die Hauptstadt der Romantik und der Liebe bleibt», sagte Julliard am Dienstagabend nach einer Sitzung der Stadtverwaltung. «Vor allem die Seine und ihre Brücken sind sehr romantisch, aber wir müssen diese Kulturgüter auch schützen.»