Chefarzt unter VerdachtPatientinnen in Klinik betäubt und missbraucht
Für eine Studie am Spital im deutschen Bamberg meldete sich eine Studentin freiwillig. Statt an einem Versuch teilzunehmen, wurde die 26-Jährige betäubt, missbraucht und dabei fotografiert.
- von
- ale
Schock für die Patientinnen eines deutschen Spitals: Der Chefarzt einer Klinik im deutschen Bamberg steht im dringenden Verdacht, Probandinnen eines vermeintlichen Forschungsprojekts zunächst betäubt, sich dann an ihnen sexuell vergangen und dies selbst fotografiert zu haben. Im Haftbefehl gehen die Ermittler laut der «Süddeutschen Zeitung» von vier geschädigten Frauen aus. Die Zahl der Betroffenen könnte aber noch deutlich höher liegen.
Eine Ärztin hatte die Ermittler auf die Spur gebracht. Die Studentin, die ein Praktikum im Klinikum absolvierte, hatte sich bei den Beamten gemeldet. Ihrer Aussage wurde zuerst nicht viel Glauben geschenkt. Die 26-Jährige habe in Bamberg an einem vermeintlich wissenschaftlichen Versuch teilgenommen, angeblich ging es um eine Studie über Krampfadern. Dann habe der Chefarzt sie ohne vorherige Information oder gar Aufklärung in einen Zustand der Betäubung versetzt.
Der Computer des Arztes liefert die Beweise
Im Blut der Frau konnte tatsächlich ein hoch dosiertes Beruhigungsmittel festgestellt werden. Kein Narkotikum, aber eine Substanz, mit der man etwa bei Magenspiegelungen Patienten in eine Art Tiefschlaf versetzt. Ermittelt wurde zuerst wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung.
Der Arzt wurde letzten Montag mit den Vorwürfen konfrontiert. Auch die Klinik wurde über den Verdacht informiert. Zwei Tage später wurde der 48-jährige Familienvater in der Klinik verhaftet. Auf seinem Computer waren Fotos aufgetaucht, die offenbar dokumentieren, wie sich der Mediziner an wehrlos gemachten Frauen vergeht. Laut dem leitenden Oberstaatsanwalt befand sich eine grosse Zahl an Beweisen, Bilder von Frauen und Geschlechtsteilen, auf dem Gerät.
Spitalleitung überrascht und ratlos
Die Leitung der Klinik in Bamberg ist von den Anschuldigungen überrumpelt. Der Chefarzt sei als sympathischer, wenn auch ehrgeiziger Mann bekannt gewesen, aber nie wegen Anzüglichkeiten aufgefallen. «Wir stehen vor einem absoluten Rätsel», sagt einer der Chefärzte gegenüber der «Süddeutschen». Bei der Klinik meldeten sich inzwischen weitere Frauen, die befürchten, Opfer des Arztes geworden zu sein.