SwisspassPendler ärgern sich über kompliziertes SBB-Login
Für den Kauf eines Online-Tickets braucht es neu ein Swisspass-Konto. Das Verfahren ist kompliziert. Viele Käufer scheitern schon beim Versuch.
- von
- ehs
Der öffentliche Verkehr in der Schweiz setzt auf den Swisspass. Die rote Karte, auf der etwa das Halbtax-Abo und das GA gespeichert sind, soll in Zukunft auch für normale Tickets genutzt werden. Ein weiterer Schritt in diese Richtung sorgt für Ärger bei den Kunden. Wer ab dem 10. August online bei der SBB ein Ticket kaufen will, braucht ein Konto auf der Swisspass-Internetseite, schreibt der «Tages-Anzeiger».
Wer bereits ein SBB-Konto hat, muss es mit dem neuen Swisspass-Login verknüpfen. So müsse man sich nur ein Passwort merken und könne verschiedenste Angebote aus der Welt des öffentlichen Verkehrs nutzen, begründet die SBB die Neuheit. Betroffen sind Nutzer der App, aber auch alle, die Tickets über den Desktop-PC kaufen.
«Anleitung ist viel zu lang»
Wie der «Tages-Anzeiger» schreibt, handelt es sich um mehrere tausend Kunden. Der Umstellungsprozess sei sehr kompliziert. Ein Leser sagt der Zeitung, er habe es auch nach drei Versuchen nicht geschafft. Eine andere Leserin sagt, selbst eine SBB-Angestellte am Schalter habe die Einrichtung des Online-Kontos nicht durchführen können.
Michael Richter, Präsident des Branchenverbands der User-Experience-Firmen, sagt der Zeitung, die Migration habe es in sich. Man müsse mehrfach zwischen dem alten und dem neuen System wechseln. Teilweise wechsle die Sprache. Die Anleitung sei viel zu lang und zu wenig strukturiert. Gegenüber 20 Minuten sagt SBB-Sprecher Daniele Pallecchi, auf der SBB-Internetseite und voraussichtlich ab September auch auf mobilen Geräten könnten Tickets als Gast und ohne Login gekauft werden.
Kein Mitfahr-GA ohne Werbung
Nicht nur die Kunden, auch die SBB selbst kämpft mit den Tücken der Technik. GA-Kunden, die keine Werbung wünschen, erhalten seit neustem keine Tageskarte für einen Mitfahrer für 30 Franken mehr zugeschickt, berichtet SRF. «Systembedingt» sei es nicht möglich, auf Werbung zu verzichten, gleichzeitig aber Gutscheine für solche Geschenke zu erhalten, teilt die SBB gegenüber SRF mit.
Es sei in Zukunft geplant, dass Kunden differenziert wählen könnten, was sie erhalten wollen und was nicht. Bis dann sei die Bahn kulant. Betroffene Kunden können sich am Schalter oder telefonisch beim Service-Center melden und erhalten daraufhin den Gutschein für das Mitnahme-Billett zugeschickt. Laut SBB sind etwa sieben Prozent der GA-Kunden davon betroffen.