Peres als israelischer Präsident vereidigt

Aktualisiert

Peres als israelischer Präsident vereidigt

Der Friedensnobelpreisträger Schimon Peres ist am Sonntag als israelischer Präsident vereidigt worden. Er tritt sein neues Amt am Montag an.

Der 83-Jährige schwor in einer feierlichen Zeremonie in der Knesset (Parlament) den Amtseid. Peres ist der neunte Präsident Israels, seine einmalige Amtszeit wird sieben Jahre dauern. Er folgt Mosche Katzav nach, der wegen der Verwicklung in einen Sex- Skandal sein Amt in den vergangenen Monaten hatte ruhen lassen.

Ministerpräsident Ehud Olmert würdigte Peres auf einer Kabinettssitzung am Sonntag als «eine der führenden Gestalten in der Geschichte dieses Staates». Peres werde «Ehre über die Politik des Landes bringen».

Facettenreiche Persönlichkeit

In seiner jahrzehntelangen politischen Laufbahn drückte Peres der israelischen Politik seinen Stempel auf wie kaum jemand anderer vor oder nach ihm. Die Persönlichkeit des im August 1923 in Polen geborenen Sohnes eines Holzhändlers ist sehr facettenreich.

Zum einen ist er «Vater» des israelischen Atomprogramms und eingeschworener Zionist, zum anderen gilt er als Friedensvisionär und Vordenker des Traums von einem «Neuen Nahen Osten». Seine Familie war 1934 mit ihm ins damalige Palästina eingewandert, bis heute spricht er Hebräisch mit starkem polnischen Akzent.

Im Ausland geniesst Peres - der bereits zahlreiche Ministerämter innehatte - das hohe Ansehen eines Staatsmanns von Weltformat, in Israel gilt er vielen als Politiker, der keine Wahl gewinnen kann. Seit Jahren hing ihm deshalb der Spitzname «Der Verlierer» an. Erst seine Wahl zum neunten Präsidenten Israels nahm dieses Stigma von ihm.

Der 83-Jährige besitzt eine für sein Alter ungewöhnliche Vitalität, Lebendigkeit und Ausdauer. Den Friedensnobelpreis hatte Peres 1994 als damaliger Aussenminister zusammen mit Ministerpräsident Izchak Rabin und Palästinenser-Führer Jassir Arafat für seine Rolle beim Zustandekommen der Osloer Friedensverträge ein Jahr zuvor erhalten.

Clinton: Richtiger Mann für den Job

Der ehemalige US-Präsident Bill Clinton würdigte Peres im israelischen Armeeradio als «den richtigen Mann für diesen Job in dieser entscheidenden Phase der Geschichte Israels».

Der britische Ex-Premier und Nahost-Sondergesandte Tony Blair sprach von Peres als «einem jener Menschen in der Politik, die ich auf der ganze Welt am meisten schätze». Papst Benedikt XVI. forderte ihn in einer Botschaft dazu auf, von seinem Ringen um Frieden mit den Palästinensern nicht abzulassen. (sda)

Deine Meinung