Interview mit ZSC-ManagerPeter Zahner, wann verlieren Sie die Geduld?
Die ZSC Lions stecken in der Krise. Manager Peter Zahner sagt im Interview mit 20 Minuten Online, warum er seinem Trainer Colin Muller trotzdem kein Ultimatum stellt.
- von
- Klaus Zaugg
ZSC-Manager Peter Zahner (l.) mit seinem (Noch-)Trainer Colin Muller. (Bild: Keystone)
20 Minuten Online: Peter Zahner, mischen Sie sich jetzt ins sportliche Tagesgeschäft ein?
Peter Zahner: Nein. Einmischen tönt negativ. Ich bringe mich ins sportliche Tagesgeschäft ein. Das ist ja auch ganz normal. Unser Sportchef und ich haben die Büros ja im gleichen Gebäude und arbeiten eng zusammen.
Sie sagten in einem TV-Interview, man solle den Begriff Geduld nicht zu sehr strapazieren. Wenn ich Trainer wäre, würde ich nach einer solchen Aussage des Managers sofort auf Stellensuche gehen.
Diese Aussage ist nicht nur auf den Trainer bezogen. Es geht auch um die Leistungen der Schweizer Spieler oder der Ausländer.
Mit wem verlieren Sie zuerst die Geduld? Mit dem Trainer, mit den Schweizer Spielern oder mit den Ausländern?
Schweizer Spieler auszutauschen ist nicht realistisch, es gibt dafür ja gar keinen Markt. Ein Angebot von Trainern, die unserem Anforderungsprofil entsprechen, gibt es jetzt auch nicht. Aber es gibt nach dem Abschluss der NHL-Trainingscamps einige ausländische Spieler.
Das heisst also, dass Sie als erste Massnahme einen neuen Ausländer suchen.
Nein. Wir beobachten den Ausländermarkt.
Da müssen Sie mir den Unterschied zwischen beobachten und suchen erklären.
Wir beobachten den Markt um zu sehen, welche Spieler es gibt. Suchen ist dann, wenn wir Spieler brauchen. Dann suchen wir sie gemäss unseren Anforderungen.
Das ist noch nicht der Fall?
Nein.
Aber das kann sehr schnell der Fall sein.
Ja.
Ist es nicht eigenartig, dass ein gut gelaunter Bengt-Ake Gustafsson die Schweiz bereist?
Was sollte daran eigenartig sein?
Gustafsson sollte bei den ZSC Lions an der Bande stehen.
Können Sie bitte die nächste Frage stellen.
Warum hat eigentlich das Engagement von Gustafsson nicht geklappt?
Können wir zur nächsten Frage übergehen. Unser Trainer leistet gute Arbeit.
Das kann nicht sein. Die Qualität der Arbeit des Trainers zeigt sich am Ende des Tages an den Resultaten. Und die stimmen nicht. Es sind sehr viele Spieler nicht in Form und auch dafür trägt letztlich der Trainer die Verantwortung.
Das ist richtig. Aber es gibt auch ein Gesamtbild. Nach einem schwachen Saisonstart hatten wir einen Aufwärtstrend bis zum Spiel gegen den SC Bern. Erst diese Partie ist völlig missglückt. Nicht nur vom Resultat her. Es war eine tiefe Verunsicherung der Mannschaft zu spüren.
Ist es nicht ein wenig abenteuerlich, von einem Aufwärtstrend zu sprechen, wenn in fünf Spielen gerade noch fünf Tore erzielt werden?
Der Aufwärtstrend hat sich zwar nicht ganz im Resultat gezeigt. Die Spieler haben mit Leidenschaft gekämpft und es war ein Feuer in der Mannschaft.
Da dies nun gegen den SCB nicht mehr der Fall war - wie viele Partien wie jene gegen den SCB kann sich Colin Muller noch leisten? Wann verlieren Sie die Geduld?
Der Trainer hat eine sehr grosse Verantwortung. Kürzlich hat ein Präsident gesagt, sein Trainer dürfe noch ein paar Mal verlieren. So eine Aussage bekommen Sie von mir nicht. Wir können es uns nicht leisten, in den hinteren Tabellenregionen klassiert zu sein und wenn jemand sagt, die Saison sei ja noch lang, dann sage ich: Nein, die Saison ist sehr kurz. Aber es ist ebenso falsch, öffentlich dem Trainer ein Ultimatum zu stellen. Wenn wir sagen: Wir verlangen sechs Punkte aus den nächsten zwei Spielen und dann spielen wir begeisterndes Hockey, holen aber nur fünf Punkte, dann sind Sie der erste der daherkommt und sagt, wir seien nicht konsequent. Wir können höchstens intern gewisse Forderungen stellen.
Welche sind das?
Wie ich doch gerade sagte, ist das nichts für die Öffentlichkeit.