Lyss BE: Pfosten sollen Fahrende von Parkplätzen fernhalten

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Lyss BEPfosten sollen Fahrende von Parkplätzen fernhalten

Weil Fahrende in Lyss immer wieder ohne Erlaubnis Parkplätze belegten und eine Sauerei hinterliessen, will die Gemeinde Lyss nun handeln.

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In Lyss haben die Fahrenden auf dem Parkplatz Wannersmatt in den letzten Jahren oft für Stunk gesorgt - im wahrsten Sinne des Wortes.

In Lyss haben die Fahrenden auf dem Parkplatz Wannersmatt in den letzten Jahren oft für Stunk gesorgt - im wahrsten Sinne des Wortes.

BernerZeitung/Stefan Anderegg

«Fahrende sind ein Riesenaufwand für die Gemeinde, weil sie bei uns in Lyss jedesmal eine Riesensauerei hinterlassen haben», sagt Thomas Peter, Leiter der Abteilung Sicherheit und Liegenschaften der Gemeinde Lyss.

Bei ihren letztjährigen Besuchen sei die alte Minigolfanlage «komplett verschissen» gewesen. Die Anwohner seien durch Geruchsemissionen beeinträchtigt gewesen und Hündeler hätten einen nahegelegenen Spazierweg nicht mehr passieren können, weil die Campierenden auch diesen zur Toilette gemacht hätten, so Peter. «Die Kosten fürs Putzen musste die Gemeinde übernehmen.»

Gemeinde will sich schützen

Leider sei das jedes Mal so, wenn Fahrende aus dem Ausland in Lyss Halt gemacht hätten. «Wenn sie da sind, hat das Polizeiinspektorat der Gemeinde so viel zu tun, dass wir uns sagten, wir müssen handeln.» Er bedauert das sehr. «Deshalb finden sie ja oft auch keine Plätze, wo sie bleiben dürfen.»

Drei öffentliche Parkplätze sollen jetzt gegen die Fahrenden gesichert werden, wie der Gemeinderat nun beschlossen hat: Für rund 2000 bis 4000 Franken werden an den Zufahrten zu den Parkplätzen Wannersmatt, Bahnhof Grien und Grentschel rechts und links Pfosten oder Steine angebracht, damit nur ein normaler Personenwagen, jedoch kein Camper oder Wohnwagen hindurchfahren kann.

Eines der Probleme sieht Thomas Peter auch darin, dass es im Seeland keinen offiziellen Platz für Fahrende hat. «Jener in Meinisberg wurde ja bachab geschickt. Aber wir wollen deswegen das Problem nicht bei uns haben.»

«Löst das Problem nicht»

Daniel Huber, Präsident der Radgenossenschaft und selber Schweizer Fahrender, ist ob der Massnahmen nicht erstaunt. «Solche Pfosten treffen wir immer mehr an.» Auch Barrieren, die nur 1,70 Meter hoch sind, damit man mit Wohnwagen nicht durchfahren kann, würden sich immer mehr verbreiten. «Aber das löst das Problem nicht, man kann nicht die ganze Schweiz zuschliessen.»

Es gebe einfach viel zuwenig Plätze, auch für ausländische Fahrende. «Wenn man nirgends einen Platz findet oder nur solche ohne sanitäre Einrichtungen, dann ist das verheerend, dann passiert sowas. Stellen Sie sich vor, sie organisieren eine Streetparade oder ein Schwingfest und stellen keine Toitoi auf, dann sähe es danach genauso aus.»

Er sei aber klar für saubere Plätze und er wolle hier auch nicht die Schweizer Sinti oder Jenischen gegen die ausländischen Fahrenden ausspielen. «Egal, wer sich auf einem Platz befindet, jeder muss sich an die Regeln halten und sollte sonst vom Platz verwiesen werden.»

Seiner Meinung nach sollten Gemeinden wie Lyss ihre Energie nicht mit Pfosten verschwenden, sondern lieber mit Kanton und Bund zusammenarbeiten, um Plätze oder zumindest Provisorien zu schaffen. «Denn wo es keine Legalitäten gibt, wird es immer eine Illegalität geben.»

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