Absurdes TheaterPlastik-Demo verärgert russische Polizei
Die Angst der kremltreuen Ordnungskräfte vor Protesten nimmt paranoide Züge an. In einer sibirischen Stadt klagen sie gegen Aktivisten, die ein Demonstrationsverbot mit Lego-Männchen umgingen.
- von
- kri

Die Passanten fanden es lustig, die Polizei nicht. Die Plastik-Demo fand auf nicht bewilligtem Grund statt. (Bild: Sergey Teplyakov/vkontakte)
Die russische Polizei hat wenig für Demonstranten übrig – auch wenn sie bloss 5 Zentimeter gross und aus Plastik sind. Die Behörden in der sibirischen Stadt Barnaul haben die Staatsanwaltschaft allen Ernstes gebeten, die Rechtmässigkeit einer Demonstration von Teddybären, Lego-Männern und South-Park-Figuren zu untersuchen. Diese trugen Schilder mit der Aufschrift «Ich bin für saubere Wahlen» und «Ein Dieb sollte im Gefängnis, nicht im Kreml sitzen».
«Die Opposition benutzt neue Technologien für öffentliche Veanstaltungen, Spielzeugfiguren mit Transparenten an Mini-Protesten», sagte Andrej Mulintsev, der stellvertretende Polizeichef Barnauls, an einer Pressekonferenz diese Woche. «Nach unserem Ermessen handelt es sich trotzdem um eine unbewilligte Veranstaltung.»
Aktivisten hatten sich die Mini-Demo ausgedacht, nachdem ihnen die lokalen Behörden die Erlaubnis für eine richtige verweigert hatten. Hintergrund sind wie bei den Protesten in Moskau die umstrittenen Resulate der jüngten Parlamentswahlen und Wladimir Putins erwartete Rückkehr ins Präsidentenamt im März.
Passanten begegneten der ungewöhnlichen Installation mit Bewunderung und Belustigung, doch die Polizei notierte jedes einzelne Spruchband. «Die Versuche der Behörden, die Bürgerrechte einzuschränken, sind absurd geworden», sagte Lyudmila Alexandrova laut dem britischen «Guardian». Dies aufzuzeigen sei das Ziel der Aktion gewesen, sagte die 26-jährige Studentin und Protestorganisatorin. Laut der Polizei hätten sie den öffentlichen Raum, wo sie die Figuren in den Schnee steckten, von der Stadt mieten müssen.