Platz da, der Weltraum-Klempner kommt
Um Pumpen für die defekte Toilette der Internationalen Raumstation ins All zu bringen, hat die NASA in aller Eile damit begonnen, andere Teile aus der Raumfähre «Discovery» wieder auszuladen.
Gleichzeitig war ein NASA-Mitarbeiter auf dem Weg von Russland nach Florida, um die Pumpe und dazugehörende Geräte zum Raumfahrtzentrum Cape Canaveral zu bringen. Sie kamen als Diplomatengepäck deklariert in eine russische Linienmaschine.
Für den Start der «Discovery», am Samstag um 17.02 (23.02 Uhr MESZ) begann am Mittwoch auch der Countdown. Bei planmässigem Verlauf soll die Raumfähre, die vor allem das japanische Weltraumlabor «Kibo» (Hoffnung) zur ISS bringen soll, am Montag an der ISS andocken. Bislang sieht es nach gutem Wetter aus, die Chancen auf einen Start lagen bei 80 Prozent.
Die Bedeutung eines funktionierenden stillen Örtchens sei im All so grosse wie auf der Erde, versichert ein Sprecher der NASA, Allan Beutel. Die Astronauten haben sich zunächst mit einer Toilette der «Sojus»-Landekapsel beholfen, die allerdings nur eine sehr geringe Kapazität hat. Inzwischen nutzen sie ein Behelfssystem, das jedoch nicht dauerhaft funktionieren kann.
Um Platz zu schaffen, wurden einige Ersatzteile unter anderem für den Sauerstoffgenerator der ISS und Gerät zur Abtötung von Mikroben für das europäische Raumlabor wieder ausgeladen. «Für uns hat eine funktionierende Toilette absolute Priorität», sagte der für die Beladung zuständige, NASA-Manager Scott Higginbotham. «Da könne einige Dinge, die wird in den nächsten sechs Monaten nicht unbedingt brauchen, warten.»
Die Toilette russischen Fabrikats verrichtet ihren Weltraumdienst seit sieben Jahren. Bislang war sie nur ein Mal defekt, damals konnte die ISS-Besatzung den Schaden jedoch beheben. Dieses Mal herrscht jedoch auch bei den russischen Konstrukteuren Ratlosigkeit. Dir Ursache des Defekts ist unklar. Als ein Besatzungsmitglied in der vergangenen Woche das stille Örtchen nutzte, fiel ein Motor aus, die Toilette wurde unbrauchbar. (dapd)