ZürichPlatz für 300 Personen – Polizeikaserne wird neu als Asyl-Unterkunft genutzt
Die Flüchtlingsplätze im Kanton Zürich werden knapp. Nun werden mehrere Hundert Geflüchtete temporär in der Polizeikaserne mitten in der Stadt untergebracht.
- von
- Daniel Krähenbühl
Darum gehts
Der Kanton Zürich ist aufgrund des bevölkerungsproportionalen Verteilschlüssels verpflichtet, 17,9 Prozent der asyl- und schutzsuchenden Personen aufzunehmen.
Die Eröffnung der ehemaligen Polizeikaserne dient laut Regierungsrat Mario Fehr dazu, die Gemeinden zu entlasten.
Rund 300 Personen sollen darin unterkommen – sowohl jene mit Schutzstatus S als auch solche aus dem regulären Asylverfahren.
Die Unterkunft eignet sich laut dem Kanton für eine gemischte Nutzung mit Erwachsenen und Minderjährigen in unterschiedlichen Familienkonstellationen.
Wo einst Polizisten der Kantonspolizei Zürich ein- und ausgingen, werden neu Asylsuchende untergebracht: Wie der Kanton Zürich am Montag mitteilte, wird die ehemalige Polizeikaserne an der Kasernenstrasse noch diese Woche als temporäre Unterkunft für Asylsuchende in Betrieb genommen. 300 Geflüchtete sollen darin Platz finden. Für den Betrieb und die Betreuung der Unterkunft zeichnet sich die ORS Service AG verantwortlich, die im Auftrag von Bund und Kantonen bereits diverse Flüchtlingsunterkünfte betreibt. Unterstützt wird die Firma dabei vom Zivilschutz.
Noch immer flüchteten überdurchschnittlich viele Menschen in die Schweiz – und auch nach Zürich, sagte Regierungsrat und Sicherheitsvorsteher Mario Fehr am Montag vor den Medien. Gemeinsam mit Andrea Lübberstedt, Chefin des Kantonalen Sozialamts, und Thomas Bär, Chef des Kantonalen Amts für Militär und Zivilschutz, führte Fehr durch die Räume des neuen Durchgangszentrums. In den ehemaligen Büros der Polizeibeamten stehen nun etwa Stockbetten, ein Zimmer pro Etage dient als Aufenthaltszimmer. Vor dem Gebäude steht ein beheiztes Zelt mit zusätzlichen Duschen und Toiletten.
Längere Nutzung als Asylunterkunft möglich
Die Unterbringung aller Geflüchteten sei für Zürich eine Herausforderung, sagt Fehr. «Alle Gemeinden erfüllen die Aufnahmequote, etliche von ihnen sind sogar in der Übererfüllung und gehen ans Limit.» 2022 seien über 15’000 geflüchtete Personen in Zürich untergebracht worden, davon 13’000 Personen mit Schutzstatus S. «Das sind mehr Leute, als der Bund über das ganze Jahr 2021 zu bewältigen hatte.» Dass die ehemalige Polizeikaserne nun als temporäre Unterkunft genutzt werden könne, sei daher «ein Glücksfall».
Wie lange das Haus Geflüchteten eine Bleibe bieten soll, sei jedoch unklar. Der Einsatz der rund 70 Zivilschützer, die im 24-Stunden-Betrieb zum Einsatz kommen, ist bislang bis Ende Februar geplant. Wie Mario Fehr sagt, werde der Kanton Mitte Februar eine Gesamtschau der temporären Flüchtlingsunterkünfte vornehmen und dann entscheiden. «Die Chance, dass das Durchgangszentrum aber deutlich länger in Betrieb bleibt als bis Ende Februar, ist sehr gross.»
Keine News mehr verpassen
Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.