Ihm gehört «ZG 10 U»«Plötzlich meinten alle, mir gehöre ‹ZG 10›»
Als «ZG 10» für die Rekordsumme von fast einer Viertelmillion versteigert wurde, meinten viele, sie gehöre Karrosserie-Meister Thomas Marty. Der findet das mässig lustig.
- von
- mme
«Wenn mir die Autonummer ‹ZG� 10› gehören würde, dann wäre ich wohl so reich, dass ich nicht mehr so viel arbeiten müsste»: Das sagt Thomas Marty (42), Inhaber der Carrosserie Marty AG in Baar. Er muss aber sehr wohl weiter viel arbeiten. Denn «ZG 10» gehört gar nicht ihm, «obwohl das in Zug viele meinen», wie er sagt. Diese Nummer wurde im Februar 2018 bei einer Auktion des Strassenverkehrsamtes versteigert, und zwar für die Rekordsumme von 233'000 Franken, also für fast eine Viertelmillion.
Zuger recherchierten auf Viacar
Anscheinend suchten viele Zuger danach auf Viacar nach der Person, die die Rekord-Nummer ersteigert hatte. Dort fanden sie zwar den neuen Halter von «ZG 10» nicht – der hat seine Nummer offensichtlich sperren lassen – dafür die Nummer «ZG 10 U». Und die gehört der Carrosserie Marty AG, weshalb laut Marty nun im Ruf stehe, die Rekordnummer ersteigert zu haben.
Dies habe sich negativ auf seinen Geschäftsgang ausgewirkt, sagt Marty. «Weil wir damals mit unserem Geschäft in unseren Neubau gezogen sind und viele dachten, ich könne mir gleichzeitig auch noch eine Autonummer für eine Viertelmillion leisten, zögerten plötzlich viele, ihr beschädigtes Fahrzeug in unsere Karrosserie-Werkstatt zu bringen.» Er schätzt, dass die Umsatzeinbussen deswegen im fünfstelligen Bereich lagen.
Aktuell ist «ZG 10» wieder in aller Munde – wegen Bern
Er hofft nun, dass der Mythos ein Ende habe, wonach er der Besitzer der Nummer «ZG 10» sei. Denn diese ist aktuell wieder in der ganzen Schweiz ein Thema, weil am Donnerstag in Bern die Nummer «BE 5» versteigert wird. Und in Bern sagt Hanspeter Bütler, dort Leiter der Abteilung Verkehrszulassung: «Wir hoffen, die Rekordmarke mit unserer Auktion zu knacken.»
Die Nummer «ZG 10 U», also eine Garagennummer, war laut Marty überhaupt nicht teuer. «Ich konnte diese für einen Freundschaftspreis von einem befreundeten Garagisten abkaufen, als dieser mit seinem Geschäft aufhörte.» Wem die Rekordnummer «ZG 10» gehöre, das «weiss im Kanton Zug keiner. Man sieht auch kein Auto mit dieser Nummer in Zug herumfahren». Marty vermutet, dass ein wohl eher luxuriöseres Fahrzeug mit dieser Nummer irgendwo in einer Zuger Garage parkiert ist.
«ZG 10» und «ZG 10 U» unterschiedliche Nummern
Im Kanton Zug ist es übrigens so, dass ursprünglich gar keine normalen Nummern mit Ziffern 1 bis 100 im Umlauf waren. Sondern Nummern mit diesen Ziffern waren alles Händlernummern, jene mit einem «U», also etwa «ZG 99 U»; es handelt sich um zwei unterschiedliche sogenannte Nummerkreise.
Kürzlich hat das Zuger Strassenverkehrsamt aber begonnen, zusätzlich auch Nummern mit Ziffern 1 bis 100 ohne U in Umlauf zu bringen, extra für Auktionen, die pro Jahr 400'000 Franken in die Kantonskasse spülen sollen. Dies funktioniert so: Will jemand beispielsweise «ZG 1» besitzen, kann er dieses Interesse beim Strassenverkehrsamt melden. Dieses legt dann ein Mindestgebot fest und bringt die Nummer in einer nächsten Auktion auf den Markt. Das Amt bringt aber auch von sich aus attraktive Nummern in die Auktionen. Ein Nachfrage beim Amt ergab übrigens, dass derzeit keine Pläne bestehen, «ZG 1» ohne konkreten Erstbieter ins Rennen zu schicken.
Bieter müssen Bezug zu Zug vorweisen
Teilnahmeberechtigt ist, wer das Kontrollschild mit einem Fahrzeug immatrikuliert, dessen Halter oder Halterin im Kanton Zug Wohnsitz oder Firmensitz hat und das Fahrzeug am Ort des Wohn- oder Firmensitzes üblicherweise über Nacht abstellt.