Vorverkaufs-ChaosPöstler schanzten sich AC/DC-Tickets zu
Anstatt die Tickets an die wartende Kundschaft zu verkaufen, haben Postangestellte Konzertkarten unter sich aufgeteilt. Die Post hat die Mitarbeiter gerügt. Derweil hat der Veranstalter weitere Tickets freigegeben.
- von
- am

Mitarbeiter der Post schanzten sich gegenseitig AC/DC-Tickets zu.
Als letzten Freitag der Vorverkauf für das AC/DC-Konzert in Bern startete, versuchten Hunderte Rockfans Tickets an den Vorverkaufsstellen der Post zu ergattern. Wie die «Berner Zeitung» berichtet, machten sie die Rechnung ohne die Post-Angestellten. Als die Filiale in Kriegstetten BE um acht Uhr öffnete, hatten die Postangestellten acht der 12 verfügbaren Tickets bereits unter sich aufgeteilt. Ein Mitarbeiter habe gar vier Konzertkarten in einem abgeschirmten Raum ausgedruckt. Einer der enttäuschten AC/DC-Fans beschwerte sich darauf beim gelben Riesen.
Post-Sprecher Oliver Flüeler bestätigt gegenüber 20 Minuten Online das Fehlverhalten. «Mitarbeiter in Kriegstetten haben sich falsch verhalten. Das tut uns sehr leid.» Die Angestellten hätten die Kunden warten lassen und Tickets selbst gekauft. Sie seien mittlerweile für das Fehlverhalten gerügt worden. «Wir werden künftig darum besorgt sein, dass sich ein solches Verhalten nicht wiederholt», sagt Flüeler.
Beschwerdeflut beim Konsumentenschutz
Nicht nur in Kriegstetten sind Pöstler AC/DC-Fans: Bei der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) sind zahlreiche Beschwerden über den Vorverkauf bei den Poststellen eingegangen, wie Geschäftsleiterin Sara Stalder erklärt. «Uns liegen mehrere Meldungen vor, wo sich Postmitarbeiter ebenfalls selber Tickets gekauft haben sollen.» Aufgrund der zahlreichen Beschwerden will die SKS nun beim gelben Riesen vorstellig werden.
Bei der Post selbst sind laut Flüeler keine weiteren Reklamationen über ticketgierige Mitarbeiter eingegangen. «Wie der Fall in Kriegstetten zeigt, gehen wir Kundenreklamationen nach.» Das Personal habe überdies im Vorfeld des AC/DC-Konzerts keine speziellen Instruktionen zum Ablauf des Vorverkaufs erhalten.
Veranstalter wollen Schalterverkauf kippen
Der Konzertveranstalter Goodnews hat AC/DC nach Bern geholt. Das Unternehmen wünscht sich, dass Tickets für Grosskonzerte in Zukunft nur noch per Telefon oder Internet bestellt werden können. Der Schalterverkauf fördere den Schwarzmarkt. «Wir kennen Fälle, wo Schwarzhändler ganze Schulklassen anheuerten, um gegen geringes Entgelt an Schaltern Tickets zu beschaffen», sagt Goodnews-Sprecher Marc Reinhard gegenüber der Nachrichtenagentur SDA.
Feedback
Versuchten Sie auch auf einer Poststelle zu Tickets zu kommen und haben ähnliches erlebt? Dann schicken Sie uns ein Mail an feedback@20minuten.ch
Es gibt noch AC/DC-Tickets
Letzte Hoffnung für AC/DC-Fans: Am Freitag ab acht Uhr gelangen zusätzliche Tickets im Vorverkauf. Die Tickets können nur auf www.ticketcorner.com gekauft werden, pro Bestellung werden maximal zwei Tickets abgegeben und nur an Personen, die bisher noch keine Tickets gekauft haben. Wie Veranstalter «Good News» mitteilt, habe man in Absprache mit AC/DC Anpassungen an der Infrastruktur im Stadion vorgenommen und so Platz für zusätzliche Fans geschaffen.