Mitten in New YorkPolizei erschiesst Mann mit zwölf Schüssen
Die New Yorker Polizei hat am Times Square einen Mann erschossen, der am helllichten Tag die Beamten mit einem Messer bedroht hatte. In US-Medien wird nun darüber debattiert, ob der Einsatz übertrieben war.
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«Das war ein ungerechtfertigter Mord», sagt ein Passant, der am Samstagnachmittag die tragische Szene gefilmt hat: Mitten auf dem Times Square in New York haben Polizisten während eines Grosseinsatzes einen schwarzen Mann, der sie mit einem Ikea-Messer bedrohte, mit zwölf Kugeln erschossen.
Auf diversen US-Nachrichtenportalen und Blogs wurden inzwischen Videos veröffentlicht, die Passanten und Touristen von der Polizeiaktion gemacht haben. Auf den Aufnahmen ist zu sehen, wie der Mann mit weissem Hemd und Jeans vor zahlreichen Polizisten zurückweicht, bevor plötzlich ein Dutzend Schüsse und Schreie von Passanten zu hören sind.
Zwölf Schüsse sind gar nicht nötig
Ein von einem brasilianischen Touristen geschossenes Bild zeigt, wie zwei Polizisten ihre Waffen auf den Mann richten. Ein Handyvideo lässt zudem erkennen, wie der vor der Polizei zurückweichende Mann von einem Passanten aufgefordert wird, sich auf den Boden zu legen: «Die werden dich erschiessen, Bruder!» Wenige Sekunden später eröffnet die Polizei das Feuer.
Nun wird in den USA debattiert, ob der Einsatz gerechtfertigt war. Die Polizei rechtfertigte inzwischen die Aktion. Die Beamten hätten «angemessen gehandelt», hiess es. Der Erschossene, der später als der 51-jährige Darius Kennedy identifiziert wurde, habe die Beamten bedroht und diese hätten ihn nicht mit Pfefferspray überwältigen können. Kennedy habe in der Nähe einer Militärkaserne Marihuana geraucht, bevor er um 3 Uhr nachmittags am Times Square auftauchte, so die Beschreibung des Tathergangs gemäss Polizei.
Eine Tante des Opfers warf der Polizei jedoch einen unangemessenen Einsatz von Gewalt vor: «Man braucht keine zwölf Kugeln, um jemanden zu erschiessen», sagte Margaret Johnson gegenüber der «New York Daily News». Der Fall hätte «anders gelöst werden» können, ist Johnson überzeugt.