Europaweite Razzien: Polizei jagt G20-Chaoten in Bremgarten

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Europaweite RazzienPolizei jagt G20-Chaoten in Bremgarten

Nach den Ausschreitungen während des G20-Gipfels in Hamburg hat die Polizei heute früh eine Wohnung und einen linken Szenetreff im Aargau durchsucht.

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jdr/bee
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Die Kantonspolizei Aargau durchsucht am Dienstag in den frühen Morgenstunden das Kulturzentrum Bremgarten (KuZeB).

Die Kantonspolizei Aargau durchsucht am Dienstag in den frühen Morgenstunden das Kulturzentrum Bremgarten (KuZeB).

Foto: Aargauer Zeitung
In Hamburg sitzen nach den Krawallen 51 Verdächtige in Untersuchungshaft, darunter mindestens ein Schweizer: Radikale Demonstranten am Freitag in Hamburg. (7. Juli 2017) Bild: Thomas Lohnes/Getty

In Hamburg sitzen nach den Krawallen 51 Verdächtige in Untersuchungshaft, darunter mindestens ein Schweizer: Radikale Demonstranten am Freitag in Hamburg. (7. Juli 2017) Bild: Thomas Lohnes/Getty

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«Sie sind verachtenswerte gewalttätige Extremisten, genauso, wie Neonazis das sind und islamistische Terroristen»: Innenminister Thomas de Maizière (CDU) sprach am Montag in Berlin über die Krawalle. (10. Juli 2017)

«Sie sind verachtenswerte gewalttätige Extremisten, genauso, wie Neonazis das sind und islamistische Terroristen»: Innenminister Thomas de Maizière (CDU) sprach am Montag in Berlin über die Krawalle. (10. Juli 2017)

Keystone/Felipe Trueba/EPA

Rund elf Monate nach den schweren Krawallen beim G20-Gipfel in Hamburg haben Fahnder am frühen Dienstagmorgen mit Durchsuchungen in Italien, Spanien, Frankreich und der Schweiz begonnen. Ziel der Razzien sind Privatwohnungen und Treffpunkte der linken Szene.

Auch in Bremgarten AG haben Beamte eine Wohnung durchsucht, wie die Kantonspolizei Aargau gegenüber 20 Minuten bestätigt. Laut dem Fernsehsender NDR handelt es sich dabei um die Wohnung eines 27-jährigen Mannes, dessen Foto die Ermittler bereits im Zusammenhang mit anderen Krawallen veröffentlicht hatten.

Chaos in Hamburg 2017

Neben der Privatwohnung in der Reussgasse ist laut Medienberichten auch das Kulturzentrum Bremgarten durchsucht worden. Wie Bernhard Graser, Mediensprecher der Kantonspolizei auf Anfrage von 20 Minuten bestätigt, sei «ein Rechtshilfeersuchen aus Deutschland via Staatsanwaltschaft eingegangen».

Mit der Massnahme erhoffe sich die Polizei in Hamburg vor allem neue Erkenntnisse zu den Krawallen an der Hamburger Prachtmeile Elbchaussee. Dort hatte am Morgen des 7. Juli 2017 eine Gruppe von etwa 220 vermummten Personen schwere Verwüstungen angerichtet, unter anderem waren zahlreiche Autos in Brand gesteckt und Polizisten angegriffen worden.

Videomaterial und DNA-Spuren

Wie Leiter Jan Hieber, Leiter der Sonderkommission «Schwarzer Block», gegenüber dem NDR mitteilte, hätten die Ermittler zuvor Videomaterial ausgewertet, das mehrere Verdächtige mit den Ausschreitungen auf der Hamburger Elbchaussee in Verbindung bringe. Zudem hätten die Ermittler auch die DNA-Spuren von Tatverdächtigen ausgewertet und so die Beteiligung an den Krawallen nachgewiesen.

Laut NDR durchsuchte die Polizei am Dienstag in Italien unter anderem Objekte in Rom und Genua, darunter auch die Wohnung eines Mannes, der in Hamburg bereits wegen Angriffs auf Polizeibeamte bei den Krawallen in der Sternschanze verurteilt worden sei. In Spanien seien im Grossraum Madrid drei Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt worden.

Im Laufe des Tages will die Hamburger Polizei weitere Fotos von Tatverdächtigen der Elbchaussee-Ausschreitungen präsentieren.

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