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Teenager tötet KindPolizei prüft Hinweis auf zweiten Mord

Die Polizei fahndet nach einem 19-Jährigen, der im deutschen Herne ein Kind getötet haben soll. Nun tauchen im Darknet Hinweise auf einen weiteren Mord auf.

von
gux
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Marcel H. stellt sich: Polizisten der Spurensicherung untersuchen in Herne eine blutige Matratze. (9. März 2017)

Marcel H. stellt sich: Polizisten der Spurensicherung untersuchen in Herne eine blutige Matratze. (9. März 2017)

Keystone/AP/Roland Weihrauch
Marcel H. hat der Polizei einen Brand in einem Wohnhaus in Herne gemeldet. Hier wird später ein Toter gefunden. (9. März 2917)

Marcel H. hat der Polizei einen Brand in einem Wohnhaus in Herne gemeldet. Hier wird später ein Toter gefunden. (9. März 2917)

Keystone/AP/Roland Weihrauch
Marcel H. gibt sich in einer Imbissbude zu erkennen und wird dort von der Polizei festgenommen: Forensiker untersuchen eine Wohnung. (9. März 2917)

Marcel H. gibt sich in einer Imbissbude zu erkennen und wird dort von der Polizei festgenommen: Forensiker untersuchen eine Wohnung. (9. März 2917)

Keystone/AP/Roland Weihrauch

Der 19-jährige Marcel H. hat im nordrhein-westfälischen Herne offenbar einen neunjährigen Nachbarsjungen erstochen und sich anschliessend mit der Tat im Internet gebrüstet. Er wird von der Polizei intensiv gesucht. Inzwischen haben die Behörden einen Hinweis dafür bekommen, dass H. einen zweiten Mord begangen haben könnte.

Wie die Polizei Bochum in einer Pressemittleilung erklärt, ist am Dienstagnachmittag eine neue Meldung in einem Internet-Chat aufgetaucht. Eine Person, die sich als der flüchtige Mörder ausgibt, veröffentlichte um 15.47 Uhr folgenden Text: «Ich habe mich in die Hand geschnitten, als ich das 120 kg Biest bekämpfte», schrieb der Unbekannte. «Sie leistete mehr Widerstand als das Kind. Ich folterte aus ihr die Daten für Bank, PC und Telefon heraus, deshalb kann ich den Namen nicht veröffentlichen.»

Behörden nehmen jede Meldung ernst

Die Polizei bittet nun die Bevölkerung um Hinweise: Gibt es eine Frau, von deren Konto seit Dienstagmorgen verdächtige Abhebungen erfolgt sind oder die seitdem vermisst ist? Die Tat könnte im Umkreis von 80 Kilometern rund um Herne geschehen sein.

Es sei nicht ausgeschlossen, dass es sich um eine Falschmeldung handelt, «aber die Gefahrenlage macht es nötig, das ernst zu nehmen», so die Bochumer Polizei.

Schlimmer Mordverdacht in Deutschland

Ein 19-jähriger Mann soll den Nachbarsjungen getötet haben. (Video: DPA)

19-Jähriger wird verdächtigt, Nachbarsjungen getötet zu haben. (Video: DPA)

Chat-Partner rief die Polizei

Der Fall sorgt für grosse Aufregung: Die Polizei hatte die Leiche des Neunjährigen am Montag gegen 20.30 Uhr im Keller des Hauses entdeckt, in dem der arbeitslose 19-Jährige lebt. «Opfer und mutmasslicher Täter lebten Tür an Tür», sagte der Polizeisprecher. Die Hintergründe der Bluttat waren zunächst unklar. «Wir haben bislang keinen, den wir fragen können», betonte der Sprecher.

Ein zunächst in einem verdeckten Bereich des Internets veröffentlichte Video des mutmasslichen Täters gelangte später auch ins frei zugängliche Netz. Nach Informationen der «Bild»-Zeitung habe H. geschrieben, dass er von Rotwein so betrunken sei, dass er kaum laufen könne. 31 Minuten habe der Teenager nichts mehr hören lassen, bevor er dann ein Foto von sich und einem blutverschmierten Messer hochlud. Nach der Bluttat soll H. seinen Suizid angekündigt haben. Der Chat-Partner des 19-Jährigen informierte am Montagabend die Polizei.

Eine heisse Spur zu dem Tatverdächtigen, von dem weiterhin eine Gefahr für Dritte ausgehen könnte, haben die Ermittler zunächst nicht. «Die Fahndung läuft mit Hochdruck im gesamten Ruhrgebiet», sagte der Polizeisprecher.

Scheuer Einzelgänger

Nachbarn zufolge verbrachten H. und das Opfer immer wieder Zeit zusammen, wie die «Rheinische Post» berichtet. H., rund 1,75 Meter gross, blond und sehr schlank, wird als scheuer Einzelgänger beschrieben, der Kampfsport betreibe. Neben einer Brille trage er wohl eine Hose und Weste in Tarnfarben.

Mit Verweis auf das Video rief die Polizei zu «äusserster Vorsicht» vor dem 19-Jährigen auf: Wer den Gesuchten sehe, solle umgehend dem Polizeinotruf wählen. Mit dem Gesetz geriet der Gesuchte bislang offenbar nicht in Konflikt — aus polizeilicher Sicht sei «absolut unvorbelastet», sagte der Polizeisprecher.

(gux/afp)

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