Silvester in Bern: Dutzende Linksextreme bei unbewilligter Demo

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Silvester in BernDutzende Linksextreme bei unbewilligter Demo

In der Berner Innenstadt haben am Dienstag bei einer Kundgebung mehrere Dutzend teils vermummte Demonstranten gegen Staatsgewalt demonstriert. Die Kundgebung blieb friedlich.

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Die Demonstranten kritisierten Repression und trugen teils weisse Gesichtsmasken: Eine unbewilligte Demo in Bern am Silvester-Abend blieb friedlich.

Die Demonstranten kritisierten Repression und trugen teils weisse Gesichtsmasken: Eine unbewilligte Demo in Bern am Silvester-Abend blieb friedlich.

Keystone/Anthony Anex
Kurz vor dem Jahreswechsel wollte die linksextreme Szene ihren Protest gegen die Staats- und Polizeigewalt mit einer unbewilligten Demo auf die Strasse tragen.

Kurz vor dem Jahreswechsel wollte die linksextreme Szene ihren Protest gegen die Staats- und Polizeigewalt mit einer unbewilligten Demo auf die Strasse tragen.

Keystone/Anthony Anex
Polizisten kontrollierten den Bundesplatz an der Silvesterdemo der Linksautonomen auf dem Bahnhofplatz in Bern.

Polizisten kontrollierten den Bundesplatz an der Silvesterdemo der Linksautonomen auf dem Bahnhofplatz in Bern.

Keystone/Anthony Anex

Die Polizei war am Dienstagabend bei der unbewilligten Demonstration in der Berner Innenstadt mit einem Grossaufgebot vor Ort. Grössere Zwischenfälle blieben aus.

Die Linksextremen zündeten auf ihrem Marsch vom Bahnhofplatz durch die Innenstadt am späten Dienstagabend teils Pyrofakeln und Feuerwerk, wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtete. Nach Mitternacht löste sich der Demozug bei der Schützenmatte auf, wie die Berner Kantonspolizei auf Twitter mitteilte.

Die Demonstration führte laut Polizei vorübergehend zu Verkehrsbehinderungen in der Hauptstadt. Trams und Busse verkehrten auf mehreren Linien nur noch in unregelmässigen Abständen.

Gegen neues Polizeigesetz

«Unregierbar bleiben – Kein Gesetz hält uns auf!»: Unter diesem Motto hatten Linksextremisten die Kundgebung für Silvester geplant. Um 22 Uhr wolllten sie sich auf dem Bahnhofplatz versammeln und sich anschliessend «die Strassen nehmen, um an allen von Repression betroffenen oder getöteten zu (ge-)denken», wie die Aktivisten vor einigen Tagen auf der Online-Plattform Barrikade.info bekanntgaben.

Die Silvesterdemo richtete sich gegen so ziemlich alles, was aus Sicht der Linksautonomen in diesem Jahr schiefgelaufen ist – gegen die Räumung der alten Schreinerei in der Berner Länggasse oder des ehemaligen Betagtenheims in Zollikofen, die durch Kollektive besetzt wurden. Gegen das neue Polizeigesetz, das von der Stimmbevölkerung angenommen wurde und das im Januar in Kraft tritt. Auch des 20-jährigen Kilian S.* soll gedacht werden, der vor einem Jahr auf der Polizeiwache starb.

Erhöhtes Polizeiaufgebot

Die Berner Kantonspolizei werde «mit einem verstärkten Aufgebot in der Innenstadt präsent sein», sagte Sprecher Christoph Gnägi vor der Kundgebung gegenüber der «Berner Zeitung». Zwar sei die Polizeipräsenz an Silvester generell höher als an gewöhnlichen Abenden, doch aufgrund der bevorstehenden Demo habe man «kurzfristig noch zusätzliche Einsatzkräfte aufgeboten».

Der Stadtberner Sicherheitsdirektor Reto Nause hatte für die geplante Silvesterdemo kein Verständnis. «Es werden viele Leute in der Innenstadt sein, um friedlich Neujahr zu feiern», sagt er. Durch die unbewilligte Aktion, die «von einem hohen Mass an Militanz» zeuge, entstehe ein unnötiges Sicherheitsrisiko für Unbeteiligte.

(sul/sda)

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