Verkehrssicherheit: Polizei soll Papp-Kameraden erhalten

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VerkehrssicherheitPolizei soll Papp-Kameraden erhalten

Im Luzerner BaBeL-Quartier sollen Polizisten-Attrappen den Verkehr beruhigen. Experten loben die Idee, der Kanton ist skeptisch.

Martin Messmer
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Sollen im BaBeL-Quartier für Sicherheit sorgen: Polizisten-Attrappen. (Bild: BaBeL)

Sollen im BaBeL-Quartier für Sicherheit sorgen: Polizisten-Attrappen. (Bild: BaBeL)

Lohnkosten verursachen sie keine, trotzdem sollen sie viel leisten: Papp-Kameraden für die Polizei. Genau solche will der Verein BaBeL an der Bern- und an der Baselstrasse in Luzern aufstellen. Ziel: Die Verkehrssicherheit, gerade für die vielen Schulkinder im Quartier, soll erhöht werden. «Wenn Autofahrer die Polizei-Attrappen von weitem sehen, sollen sie denken: Achtung, ein Polizist!, und dann automatisch vom Gas gehen», sagt Thomas Glatthard vom Verein BaBeL.

Damit sich die Autofahrer nicht an die Pappkameraden gewöhnen, will der Verein sie nur zu gewissen Zeiten aufstellen. Vorgesehen ist, die Polizisten-Attrappen aus Holz oder Kunststoff zu fertigen. Wo genau sie aufgestellt werden könnten, wird nun abgeklärt.

Beim Kanton ist man skeptisch: «Die Attrappen könnten kontraproduktiv sein, weil sie die Sicht einschränken», sagt Andreas Heller, Abteilungsleiter Verkehrstechnik. Zudem gäbe es keine Rechtsgrundlagen für solche Attrappen. Die Luzerner Polizei wollte zu möglichen neuen Kollegen aus Holz keine Stellung nehmen.

Der Basler Verkehrspsychologe Urs Gerhard hingegen sagt: «Empirische Daten fehlen zwar. Dass der gewünschte Effekt eintritt, ist aber durchaus denkbar.» Der Luzerner Fahrlehrer Herbert Koch, der täglich im Verkehr unterwegs ist, sagt: «Zumindest wird die Verkehrssicherheit dank der Diskussion um die Attrappen zum Thema.»

Der Verein BaBeL hält dutzende weitere Massnahmen bereit, um die Lebensqualität und die Verkehrssicherheit im Quartier zu erhöhen. Gestern präsentierte er diese. Eine Auswahl: Eine Bussspur auf der Baselstrasse lehnt der Verein ab, weil dadurch die Trottoirs verkleinert würden.

Den Raum vor den Häusern und Geschäften solle aber vielmehr für kleine Parks und Plätze genutzt werden. Zehn Standorte wurden hierzu definiert. Damit die Busse dennoch nicht im Stau stehen, schlägt der Verein Pförtneranlagen beim Grenzhof und beim Grenzweg vor. Weitere Forderung: Tempo 30 im ganzen Quartier.

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