Anti-WEF-Demo in Zürich: «Die Verletzungen sind nicht unerheblich»

Aktualisiert

Anti-WEF-Demo in Zürich«Die Verletzungen sind nicht unerheblich»

Am Mittwochabend zogen Hunderte Menschen gegen das WEF durch die Zürcher Innenstadt. Dabei kam es zu zwei Verletzten.

von
vro

Der Polizist wurde bei Scharmützeln verletzt und ging zu Boden. (Video: BRK/Johannes Dietschi)

Mehrere Hundert Demonstrantinnen und Demonstranten haben am Mittwochabend im Zürcher Kreis 4 unter dem Motto «Züri gäge WEF» gegen das Weltwirtschaftsforum protestiert.

Schon nach wenigen Metern des Umzuges zündeten die Teilnehmer erste Leuchtraketen und Böller. Wenig später kam es zu Scharmützeln mit der Polizei, bei denen ein Zürcher Polizist verletzt wurde. Die Stadtpolizei bestätigte den Angriff. Er sei am Auge verletzt worden, die Verletzung sei «nicht unerheblich». Er konnte das Spital zwar wieder verlassen, muss sich am Donnerstag aber weiteren Untersuchungen unterziehen.

Passantin nicht unerheblich verletzt

Wie es bei der Stadtpolizei auf Anfrage hiess, sind die Auswirkungen der Verletzung noch ungewiss. Für eine Prognose sei es zu früh. Zwei weitere Polizisten, die ebenfalls von Feuerwerk getroffen wurden, hatten mehr Glück, sie blieben unverletzt.

Eine Verletzung erlitt auch eine Passantin. Demonstranten zündeten in ihrer Nähe eine Knallpetarde, sodass sie eine Ohrverletzung davontrug. Auch in ihrem Fall ist der Heilungsverlauf unklar. Die drei Demonstranten, die vorübergehend festgenommen wurden, sind mittlerweile wieder auf freiem Fuss. An der Anti-WEF-Demo in Zürich nahmen mehrere Hundert Personen teil.

Marco Cortesi zur Anti-WEF-Demo

Der Polizeisprecher zu den Ausschreitungen in Zürich.
(Video: Tamedia)

Vermummte laufen mit

Organisiert wurde die Demonstration von den Juso und den Jungen Grünen. Es gesellten sich aber noch andere linke Gruppierungen dazu, darunter auch ein gutes Dutzend Vermummte des Schwarzen Blocks sowie ihre Anführerin Andrea Stauffacher.

In einer Medienmitteilung nahmen die Juso am Donnerstagmorgen Stellung zur Demo. Das Bündnis «Züri gäge WEF» habe sich im Vorfeld der Demonstration auf einen Aktionskonsens geeinigt, der Gewalt und Sachbeschädigung ablehnt. «Die Jungen Grünen und die Jungsozialist*innen distanzieren sich ausdrücklich von den Ausschreitungen und bedauern diese sehr. Das Bündnis verurteilt jegliche Form von Gewalt gegen Personen. Wir finden es schade, dass die inhaltliche Kritik am WEF und der momentanen Politik von solchen Aktionen überschattet werden», so Anna Luna Frauchiger, Co-Präsidentin der Juso Stadt Zürich.

Ausschreitungen an Anti-WEF-Demo

Am Mittwochabend zogen hunderte Menschen gegen das WEF durch die Zürcher Innenstadt. Dabei kam es auch zu Ausschreitungen.
(Video: Leser-Reporter)

(Video: Leser-Reporter)

Der Umzug führte vom Helvetiaplatz durch den Kreis 4 und wieder zurück zum Helvetiaplatz. Die Zürcher Stadtpolizei hatte den Anlass zuvor bewilligt. Entlang der Route kam es zu mehreren Sachbeschädigungen, so wurden etwa Bancomaten versprayt. Der Schaden beträgt mehrere Zehntausend Franken. Die Stadtpolizei setzte Wasserwerfer ein. Auch in Lausanne fand am Mittwochabend eine Anti-WEF-Demonstration statt. Dort nahmen allerdings nur 40 Personen teil.

Weitere Sachbeschädigungen in anderen Gemeinden

Von ihrer unfriedlichen Seite zeigten sich linke WEF-Kritiker auch in Zollikon am Zürichsee. Dort zündeten sie eine Hecke am Haus von Philipp Hildebrand an, dem ehemaligen Nationalbankpräsidenten und heutigen Vizepräsidenten des Vermögensverwalters Blackrock. Die Täter schrieben in einem einschlägigen Forum darüber.

Wie der «Tages-Anzeiger» schreibt, sabotierten WEF-Gegner zudem vermeintliche Nestlé-Kühllastwagen in Bülach, indem sie die Türen mit Silikonschaum zuklebten. Sie hofften, so einen Lieferengpass am WEF in Davos auszulösen. Auch über diese Tat schreiben die WEF-Kritiker auf einer linken Plattform. (vro/sda)

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