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Iran – PortugalPortugal rettet sich in den Achtelfinal

Die Portugiesen spielen gegen tapfer kämpfende Iraner 1:1. Der Aussenseiter schrammt nur knapp an einer Sensation vorbei.

von
SDA
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Die Partie in Saransk beginnt munter. Die Portugiesen finden zunächst jedoch keine Lücke in der gut organisierten Iransichen Abwehr.

Die Partie in Saransk beginnt munter. Die Portugiesen finden zunächst jedoch keine Lücke in der gut organisierten Iransichen Abwehr.

AFP/Jack Guez
Die Iraner wiederum überlassen dem Gegner das Spieldiktat und versuchen zu kontern. In der ersten Halbzeit können sie Torhüter Rui Patricio jedoch nicht gefährlich werden.

Die Iraner wiederum überlassen dem Gegner das Spieldiktat und versuchen zu kontern. In der ersten Halbzeit können sie Torhüter Rui Patricio jedoch nicht gefährlich werden.

AFP/Mladen Antonov
Ricardo Quaresma schockt die Iraner kurz vor der Pause. Mit seiner typischen Aussenrist-Technik zirkelt er den Ball in die hohe linke Ecke.

Ricardo Quaresma schockt die Iraner kurz vor der Pause. Mit seiner typischen Aussenrist-Technik zirkelt er den Ball in die hohe linke Ecke.

AFP/Filippo Monteforte

Portugal geriet gegen den Iran in der Schlussphase heftig unter Druck, rettete das 1:1 aber über die Zeit und steht damit im Achtelfinal. Bei den Iranern flossen die Tränen in Saransk. Tage oder Wochen lang werden sie die letzten Minuten der Partie gegen Portugal Revue passieren lassen, Minuten voller Dramatik, in denen der Europameister tatsächlich am Rande des Ausscheidens stand und der Iran dem erstmaligen Vorstoss in die K.o.-Runde nahe kam.

Portugal unsicher

Nachdem Karim Ansari Fard mittels umstrittenen, nach Videostudium zugesprochenem Handspenalty das 1:1 erzielt hatte, zitterten sich Cristiano Ronaldo und Co. in den Achtelfinal. Der Iran traf durch Vahid Amiri in der 94. Minute noch das Aussennetz, zum grossen Exploit reichte es aber trotz riesigem Einsatz nicht mehr, auch weil Portugal das Geschehen lange gut im Griff hatte - so lange bis sie die Nerven im Stich liessen.

Fard trifft zum 1:1 für den Iran per Penalty

Ansari Fard verwandelt den Penalty kalblütig und bringt die iranischen Hoffnungen zurück.(Video:SRF/Tamedia).

Ansari Fard erzielt den Ausgleich (Quelle SRF)

Portugals Nationalcoach Fernando Santos hatte die Leistung seiner Mannschaft gegen Marokko trotz des Sieges offen kritisiert und etwas mehr Finesse von seinen Spielern gefordert. Auf die Worte liess er Taten folgen. In der Offensive nahm er drei Veränderungen vor, unter anderem durfte Routinier Ricardo Quaresma von Beginn weg spielen. Das Vertrauen in den 34-Jährigen zahlte sich aus: Mit einem herrlichen Aussenrist-Schuss brachte der Flügelstürmer Portugal in der 45. Minute mit 1:0 in Führung.

Mit einem Traumtor zum 1:0 für Portugal

Ricardo Quaresma zirkelt mit dem Aussenrist den Ball von der Strafraumkante in den oberen linken Winkel. (Video: SRF/Tamedia)

Quaresma trifft herrlich zur Führung. (Quelle SRF)

Ronaldo scheitert

Auch ansonsten überzeugte Quaresma, weil er mit seiner Technik und den präzisen Flanken Zielstrebigkeit ins portugiesische Spiel brachte und damit Cristiano Ronaldo, der bis zu Quaresmas Geniestreich die letzten fünf WM-Treffer Portugals erzielt hatte, entlastete. Ronaldo hätte in der 53. Minute für klare Verhältnisse sorgen können. Doch er scheiterte mit dem selbst herausgeholten Penalty an Irans Keeper Ali Beiranvand und flösste damit ungewollt dem Aussenseiter neues Leben ein.

Ronaldo verschiesst den Penalty

Cristiano Ronaldo scheitert am Torhüter der Iraner. Eine starke Parade des Keepers. (Video: SRF/Tamedia)

Beiranvand gewinnt das Duell gegen Ronaldo (Quelle: SRF)

Jeder Iraner kämpfte für zwei, ging die weiten Wege und war sich für kein Tackling zu schade. Oft hielten die Perser so die Gefahr vor dem einigen Tor entfernt, in der ersten Halbzeit noch mit mehrheitlich fairen Mitteln, nach der Pause auch mal sehr rustikal, was beinahe Quaresma teuer zu stehen gekommen wäre. Der Heisssporn liess sich zu einem Revanche-Foul hinreissen, das der paraguayische Referee nur mit Gelb bestrafte. In der Schlussphase wurde auch Ronaldo noch verwarnt für ein Foul, das ebenfalls dem Frust entsprungen war.

Der Iran machte vieles richtig, doch war er über die gesamte Spielzeit gesehen eben doch zu harmlos im Angriff. Die Annäherung ans portugiesische Tor erwies sich als schwierig, entweder wollte der letzte Pass nicht ankommen oder der Abschluss fiel zu ungenau aus. Bis zum Schlussfurioso waren die besten Möglichkeiten nach Standardsituationen entstanden. Während der Iran auch bei der fünften WM-Teilnahme nach der Vorrunde die Heimreise antreten muss, spielt Portugal am Samstag in Sotschi gegen Uruguay.

Iran - Portugal 1:1 (0:1)

Saransk. - 41'685 Zuschauer. - SR Caceres (PAR). Tore:45. Quaresma 0:1. 93. Ansarifard (Handspenalty) 1:1.

Iran:Beiranvand; Rezaeian, Hosseini, Pouraliganji, Haji Safi (55. Mohammadi); Torabi, Jahanbakhsh (70. Ghoddos), Ezatolahi (76. Ansarifard), Ebrahimi, Amiri; Azmoun.

Portugal: Rui Patricio; Cédric, Pepe, José Fonte, Guerreiro; Quaresma (69. Bernardo Silva), William, Adrien Silva, João Mario (84. Moutinho); André Silva (90. Guedes), Ronaldo.

Bemerkungen: Iran ohne Cheshmi (verletzt). Portugal ohne João Moutinho (krank). 53. Ronaldo scheitert mit Foulpenalty an Irans Goalie Beiranvand. Verwarnungen:33. Guerreiro (Foul). 52. Haji Safi. 54. Azmoun (beide Reklamieren). 64. Quaresma. 83. Ronaldo (beide Foul). 98. Cédric (Reklamieren).

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