StudiePortugiesen wollen keine Schweizer Pässe
Kosovaren wollen den Schweizer Pass. Portugiesen geniessen den Lebensabend lieber in ihrer Heimat. Dies zeigen neue Studien des Bundes.
- von
- Raffaela Moresi

Es gehe nicht darum, einzelne Bevölkerungsgruppen als nicht-integriert hinzustellen oder eine «Rangliste» zu machen, versicherte Mario Gattiker, Vizedirektor des Bundesamts für Migration gestern. Trotzdem zeigen sich in den vier Studien, die den Alltag von Migranten aus Portugal, der Türkei, dem Kosovo sowie aus Somalia und Eritrea beleuchten, frappante Unterschiede. Auffallend ist etwa, dass kaum ältere Portugiesen in der Schweiz leben. Diese kehren laut der Untersuchung oft in ihr Heimatland zurück, sobald sie das Rentenalter erreichen. So haben die Portugiesen denn auch wenig Interesse am Schweizer Pass. Obwohl sie die drittgrösste Ausländergruppe bilden, beträgt ihr Anteil bei den Einbürgerungen nur 4 Prozent. Zum Vergleich: Von den türkischen Zuwanderern haben 40 Prozent die Schweizer Staatsangehörigkeit erworben.
Gekommen, um zu bleiben, ist auch eine Mehrzahl der 150 000 bis 170 000 Kosovaren, die hier wohnen. Seit dem Ende des Kosovokonflikts richten gemäss Studie viele Familien ihr Leben ganz auf die Schweiz aus. Reibungslos läuft dies häufig nicht: Die Arbeitslosenquote bei Migranten aus Kosovo, Serbien und Montenegro ist in allen Alterskategorien um ein Vielfaches höher als bei Schweizern oder Ausländern aus EU-Staaten. Ähnlich verhält es sich bei der Sozialhilfe: 7,4 Prozent der Kosovaren brauchten im Jahr 2006 finanzielle Unterstützung (Schweizer: 2,3 Prozent). Benachteiligt seien junge Kosovaren nach wie vor bei der Ausbildung und beim Berufseinstieg.