B- und A-PostPost erhöht Briefpreise um 5 und 10 Rappen
Die Post schraubt nach 18 Jahren wieder am Briefpreis. Die Päcklipreise bleiben gleich. Der Preisüberwacher ist einverstanden, der Konsumentenschutz verärgert.
- von
- Fabian Pöschl
Die Post schlägt nach 18 Jahren die Preise für Briefe auf. A-Post-Briefe werden ab nächstem Jahr zehn Rappen teurer, B-Post-Briefe fünf Rappen teurer. Damit habe sich die Post mit dem Preisüberwacher geeinigt, sagte Post-Chef Roberto Cirillo an einer Pressekonferenz am Donnerstag.
Cirillo begründete die Preiserhöhung mit der abnehmenden Zahl der verschickten Briefe. «Unsere Mitarbeitenden haben nur noch halb so viele Briefe pro Briefkasten dabei wie vor 20 Jahren. Das macht die Zustellung signifikant teurer», so Cirillo.
Eine «moderate» Preiserhöhung sei deshalb unumgänglich, um gleiche Preise für denselben Service in der ganzen Schweiz anbieten zu können, so Cirillo. Zwar hat die Post im ersten Halbjahr 247 Millionen Franken Gewinn erzielt (siehe Box). Um den Wert des Unternehmens angesichts der hohen Kosten halten zu können, bräuche sie aber mindestens 400 Millionen Franken.
Post macht 247 Millionen Franken Gewinn
Die Post gab die Preiserhöhung der Briefpreise an einer Medienkonferenz zur Halbjahresbilanz bekannt. Im ersten Halbjahr 2021 erzielte die Post einen Konzerngewinn von 247 Millionen Franken, das sind 217 Millionen Franken mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Betriebsertrag belief sich auf 3,63 Milliarden Franken und liegt damit sieben Prozent höher. Die Post führt das bessere Ergebnis hauptsächlich auf die steigende Paketmenge zurück. Zudem war das erste Halbjahr 2021 bedingt durch den Corona-Lockdown belastet.
Preiserhöhung halb so hoch wie von der Post gewollt
Derzeit finden politische Diskussionen über eine Reduzierung des Grundversorgungsauftrags der Post statt, wie Preisüberwacher Stefan Meierhans in einer Mitteilung schreibt. Sollte es dazu kommen, werde er die Posttarife wieder überprüfen, versichert der Preisüberwacher.
Meierhans verweist darauf, dass die Preiserhöhung um die Hälfte tiefer ausfällt, als von der Post beantragt worden sei. Ausserdem habe er Vorteile für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) aushandeln können.
So bleiben etwa die Paketpreise unverändert, wovon auch im Onlinehandel tätige Schweizer Unternehmen profitieren würden. Ausserdem holt die Post bei KMU etwa neu täglich bis zu fünf Pakete kostenlos ab. KMU mit grossem Versandaufkommen müssen durchschnittlich 50 Rappen weniger pro Paket für den Abholzuschlag bezahlen.
Konsumentenschutz lehnt Preiserhöhung ab
Bei der Stiftung für Konsumentenschutz zeigt man sich verärgert über die Preiserhöhung. Geschäftsleiterin Sara Stalder sagt: «Die Tarife für A- und B-Post-Briefe gehören bereits jetzt weltweit zu den höchsten. Eine weitere Preiserhöhung lehnt der Konsumentenschutz ab.»
Stalder kritisiert auch einen Serviceabbau bei der Post: «Die Post hat viele Briefkästen abgebaut, die verbliebenen werden oft bereits am Morgen geleert. Trotz diesem schleichenden Leistungsabbau sollen die Kunden nun mehr bezahlen. Das ist nicht nachvollziehbar.» Statt Preiserhöhungen bei der Post durchzuwinken solle der Bund besser auf die jährliche Dividendenausschüttung der Post in Millionenhöhe verzichten.
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