Preisüberwacher greift einPost senkt Zölle für Pakete aus dem Ausland
Die Post senkt die Verzollungsgebühren für Geschäfts- und Expresssendungen aus dem Ausland. Private zahlen aber nur bei Waren im Wert von unter 200 Franken weniger.
Sendungen aus den Nachbarländern der Schweiz werden künftig mit einem Einheitstarif von 12 Franken verzollt. Für Sendungen aus allen übrigen Ländern beträgt der Einheitstarif 16.50 Franken. Hinzu kommt jeweils ein Zuschlag von 3 Prozent des Warenwerts, wie die Post am Dienstag mitteilte. Das neue Tarifsystem tritt am 1. März 2012 in Kraft.
Bisher wurde für Privatsendungen im Wert von weniger als 500 Franken ein Tarif von 18 Franken erhoben. Eine Sendung aus Deutschland im Wert von 150 Franken kostet den Postkunden künftig folglich 8 Prozent weniger (16.50 Franken statt 18 Franken). Hat die Sendung aber einen Warenwert von 500 Franken, fällt neu ein 50 Prozent höherer Zolltarif an (27 Franken statt 18 Franken).
Beat Niederhauser, Geschäftsführer des Preisüberwachers, sprach auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda zwar von «massiv» höheren Zollabfertigungsgebühren bei Privatsendungen mit hohem Warenwert. Wer aber im Ausland eine teure Stereoanlage bestelle, für den fielen höhere Zollgebühren weniger ins Gewicht als für jemanden, der eine Jeans bestelle.
«Überfälliger Schritt»
Starke Verbilligungen bringt der neue Einheitstarif für Geschäftskundensendungen und den Express Mail Service (EMS). Bisher wurde auf Geschäftssendungen eine Verzollungsgebühr von 43 bis 53 Franken erhoben. Neu beläuft sich die Gebühr für eine solche Sendung aus einem Nachbarland bei einem Warenwert von 100 Franken auf noch 15 Franken (-72 Prozent).
Die Post befreit ausserdem Geschäftssendungen mit einem Wert von weniger als 62.50 Franken ganz von den Verzollungsgebühren - dies bereits ab dem 1. Oktober 2011. Für Privatsendungen sowie den EMS galt diese kostenlose Abfertigung bereits mit den alten Tarifen.
Die Beschwerden im Zusammenhang mit den Zollgebühren hätten sich in den letzten Monaten in erster Linie auf Geschäfts- und Expresssendungen mit geringem Warenwert bezogen, schreibt das Büro des Preisüberwachers in einer Mitteilung. Die nach «intensiven Verhandlungen erzielte Vereinbarung» stelle deshalb einen «überfälligen Schritt in die richtige Richtung» dar.
Die Vereinbarung trage zur Marktöffnung und rascheren Weitergabe von Wechselkursvorteilen bei. Die Wettbewerbsfähigkeit von Produkten aus dem Ausland werde gestärkt und damit werde Druck auf deren Preise in der Schweiz ausgeübt.
(sda)