1 Million Pakete täglichPost stösst wegen Päckli-Rekord vor Weihnachten an Kapazitätsgrenze
Das Weihnachtsgeschäft boomt – wegen Corona vor allem im Onlinehandel. Wer Pakete verschickt, muss derzeit mit Verzögerungen rechnen.
Darum gehts
Wegen Corona und der Weihnachtszeit bearbeitet die Post derzeit so viel Aufträge wie noch nie.
Das Personal wurde deswegen um 30 Prozent aufgestockt.
Die Mehrheit der Pakete wird dennoch rechtzeitig ausgeliefert.
Weihnachtsgeschenke, Lebensmittellieferungen, Kleiderbestellungen: Zurzeit zirkulieren bei der Post so viele Pakete wie noch nie. «Wir verarbeiten aktuell jeden Tag mehr als eine Million Pakete. Das ist ein absoluter Rekord in der Geschichte der Post», so Jacqueline Bühlmann, Sprecherin der Post, gegenüber 20 Minuten.
Um die Paketmengen bewältigen zu können, habe man bereits vor Monaten damit begonnen, sich auf das Weihnachtsgeschäft vorzubereiten und Massnahmen zu treffen, sagt Bühlmann. Dabei setzt die Post auf eine temporäre Aufstockung der Kapazitäten: So wurden die Personalressourcen in den Paketzentren sowie in der Paketzustellung für die kommenden Wochen um bis zu 30 % erhöht. Auch würden die Mitarbeitenden in Sonderschichten arbeiten: Die grossen Sortieranlagen stoppen nur für wenige Stunden in der Nacht zur Wartung.
«Fünf Tage Lieferzeit für ein A-Post-Paket»
Das grosse Paketvolumen wirkt sich auch auf die Pünktlichkeit der Zustellungen aus. Auf Twitter berichten etwa verschiedene Personen, dass ihre Pakete in den vergangenen Wochen um einige Tage zu spät angekommen seien. «Fünf Tage Lieferzeit für ein A-Post-Paket – ernsthaft?», schrieb etwa eine Userin.
Bei der Post ist man sich der Problematik bewusst: «Trotz unserer Bemühungen kann es momentan vereinzelt zu Verspätungen kommen», so Bühlmann. Auf Twitter antwortete ein Sprecher der Post einer Userin, dass man sich für die Verzögerungen entschuldige – man hätte sich auf diese Zeit vorbereitet, so gut es ging.
Grosse Mehrheit wird pünktlich ausgeliefert
Bühlmann betont jedoch, dass man es derzeit trotz der grossen Bestellmenge schaffe, die grosse Mehrheit der Aufträge pünktlich auszuliefern: «Unsere Mitarbeiter geben Tag und Nacht ihr Bestes, um die Pakete pünktlich bei unseren Kunden zuzustellen.»
Falls die Kapazitätgrenze dennoch erreicht werden würde, habe man noch weitere Massnahmen in der Hinterhand, wie Sprecher Stefan Luginbühl sagt: «Man müsste unter anderem auch an den Wochenenden durcharbeiten.» Das schlimmste Szenario wäre, dass ein Paketzentrum wegen Quarantäne schliessen müsste. Auch für diesen Fall hat die Post aber eine Notlösung parat, so Luginbühl: «Wenn ein Zentrum ausfällt, sind wir mit dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz Babs in Diskussion, dass Zivilschützer einspringen würden.»
Corona und Vorweihnachtszeit
Deshalb haben die Paketmengen zugenommen
Die Gründe für den Paketrekord liegen einerseits im von Corona verursachten Online-Boom: So verzeichnete jedes zweite Internetgeschäft in der Schweiz in der Corona-Krise einen Anstieg der Bestellungen von über 20 Prozent. Deswegen wurden auch mehr Pakete versendet. Ab März wuchs das Paketvolumen täglich und zeitweise explosionsartig, wie die Post mitteilte. Ein anderer Grund ist die Vorweihnachtszeit: Sie ist die traditionelle Hochsaison der Post. Seit Anfang Oktober sind die Paketmengen wieder am Ansteigen. So verzeichnete die Post im Oktober rund 24 Prozent mehr Pakete im Vergleich zum Vorjahr – rund 15 Prozent davon sind dem Corona-Effekt zuzuschreiben. Auch das Wetter hat einen Einfluss: Herrscht regnerisches Wetter, kommt es zu grösseren Paketmengen. «Der Corona-Effekt und die Festtagsmengen werden Ende Jahr in einem deutlichen Paketrekord münden», fasst Dieter Bambauer, Leiter Post Logistics und Mitglied der Konzernleitung der Post, die Lage zusammen.
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