Martin SellnerPostfinance sperrt Konto von österreichischem Rechtsextremen
Martin Sellner hat kein Konto bei der Postfinance mehr. Die Schweizer Bank sperrt den Chef der identitären Bewegung Österreich.
- von
- Lucas Orellano
Darum gehts
Dass Martin Sellner, Chef der identitären Bewegung in Österreich, ein Konto bei der Schweizer Postfinance hat, sorgte vergangene Woche für Aufsehen. Es wurde eine Petition ins Leben gerufen, mit der Postfinance aufgefordert werden soll, das Konto von Sellner zu sperren. Die Petition hätte am Donnerstag am Konzernhauptsitz in Bern eingereicht werden sollen.
Nun ist klar: Das Konto von Sellner ist spätestens seit Mittwoch gesperrt. Dies vermeldet der Österreicher auf seiner Website. Nach seinen Angaben sind es damit nun 41 Banken, die ihm ein Konto verweigern. Vergangene Woche seien es noch 37 gewesen.
Petition wird dennoch eingereicht
«Wir begrüssen den Entscheid von Postfinance», sagt Iared Camponovo von Campax, Sprecher der Petitionärinnen und Petitionäre. «Das kommt für uns unerwartet, aber das ist selbstverständlich, was wir uns erhofft hatten. Das ist die richtige Entscheidung.» Die Petition soll morgen trotzdem eingereicht werden. «Wir möchten zeigen, dass Tausende von Menschen dahinter stehen», sagt Camponovo. «Und wir möchten auch ein Zeichen für die Zukunft setzen.»
Auf Anfrage von 20 Minuten heisst es bei Postfinance, dass man zu Kundenbeziehungen keine konkreten Aussagen machen könne. Konten würden grundsätzlich Kundinnen und Kunden in der Schweiz «und ggf. in den angrenzenden Ländern» zur Verfügung stehen. Allerdings prüfe man im Rahmen der Sorgfaltspflichten laufend, ob eine Geschäftsbeziehung geführt werden darf oder abgebrochen werden muss.
Der 33-jährige Österreicher Martin Sellner ist Gründer und geistiger Vater der Identitären Bewegung Österreich. Die Gruppe wird von Expertinnen und Experten als rechtsextremistisch eingestuft und war verschiedentlich schon mit juristischen Problemen konfrontiert, unter anderem wegen einer Spende des Attentäters von Christchurch.