USA«Präsident treffen, mit Papst schreiben» – Laura arbeitet Bucket List ihres Vaters ab
Vor 19 Jahren wurde der Vater von Laura Carney von einem abgelenkten Autofahrer getötet. Er hinterliess eine Liste mit Dingen, die er in seinem Leben erreichen wollte – seine Tochter hat diese nun abgearbeitet.

- von
- Benedikt Hollenstein
Darum gehts
Mick Carney wollte in seinem Leben unbedingt einmal Fallschirm springen und mit dem Papst Briefkorrespondenz führen.
Doch vor 19 Jahren starb er im Alter von 54 Jahren bei einem Verkehrsunfall.
Nun hat Laura Carney alle letzten Wünsche ihres Vaters erfüllt.
Laura Carneys Vater, Michael «Mick» Carney, starb im Alter von 54 Jahren bei einem Unfall durch einen unachtsamen Fahrer. Dies hinterliess eine tiefe Lücke im Leben von Laura und ihrem Bruder David, die in Limerick im US-Bundesstaat Pennsylvania aufgewachsen waren. Tochter Laura war 25 Jahre alt, als ihr Vater starb.
13 Jahre später fand Laura einen zerfledderten Brief in den Habseligkeiten ihres Vaters, der sich als eine Bucket List entpuppte. Lauras Ehemann Steven Seighman erklärte gegenüber der «Washington Post»: «Sie wollte einen Weg finden, ihren Vater ein wenig besser zu verstehen. Als wir die Liste sahen, war es sofort klar: Das ist es.»
Abarbeitung der Bucket List dauerte fast 6 Jahre
Laut Carney wurde die Liste 1978, in ihrem Geburtsjahr, erstellt. Sie enthielt 60 Aktivitäten, von denen fünf bereits abgeschlossen waren.
Laura machte sich an die Erfüllung der 54 Aufgaben und begab sich damit auf eine Reise, um mehr über ihren Vater zu erfahren. Am 27. Dezember 2022, fünf Jahre und elf Monate nach der Entdeckung der Liste, konnte sie endlich den letzten Punkt abhaken. Gegenüber der «Washington Post» sagte sie: «Es war eine Sache, die ich tun musste, damit ich wieder in Kontakt mit meinem wahren Ich kommen konnte. Ich trug immer noch diesen Kummer und dieses Trauma mit mir herum.»
Städtereisen und eigene Wassermelonen
Die Liste mit der Überschrift «Dinge, die ich zu meinen Lebzeiten gerne tun würde» umfasst einfache Aufgaben wie «einen Fluss durchschwimmen» und «eine Wassermelone anbauen» – es gibt aber auch diverse Knacknüsse, so etwa «mit dem Papst korrespondieren» und «zu einem politischen Kongress eingeladen werden». Auch einige Reiseziele sind enthalten, darunter Städte wie New Orleans, San Diego, Las Vegas, Chicago, Paris, London und Wien. Einige Punkte auf der Liste schienen zunächst fast unmöglich zu sein – doch Laura gab nicht auf.
Hast du auch eine Bucket List?
Carney, die als freiberufliche Autorin und Redaktorin arbeitet, sah in der Bucket List eine unerwartete Möglichkeit, ihre Trauer zu verarbeiten und ihrem Vater wieder näher zu kommen. Sie setzte sich zunächst einen Zeitrahmen von vier Jahren, ihre Urlaubspläne wurden durch die Corona-Pandemie aber um zwei Jahre zurückgeworfen.
Treffen mit Ex-Präsident Jimmy Carter
Sie hatte sich zuvor bereits für einen Marathon angemeldet, um den Punkt «zehn Meilen am Stück laufen» von ihrer Liste zu streichen. Eine weitere Aufgabe, die sie früh erfüllte, war ein Gespräch mit dem Präsidenten. So fand Carney heraus, dass Jimmy Carter, der zu der Zeit, als ihr Vater die Liste zusammenstellte, Präsident war, im Bundesstaat Georgia einen Auftritt hatte. Kurzerhand stieg sie in ein Flugzeug, um Carter zu treffen.
Obwohl Carney einige der Aufgaben selbst erledigte, darunter einen zweiwöchigen Urlaub in Europa, «hatte ich nicht das Gefühl, dass ich die Dinge allein tat», wie die Plattform upworthy schreibt. Stets habe sie die Anwesenheit ihres Vaters gespürt.
Das Abarbeiten der Liste habe es Carney ermöglicht, ihren Vater auf eine Art und Weise kennen zu lernen, wie sie es nie erwartet habe. «Das waren seine Ziele und Träume. Es half mir, ihn besser zu verstehen, ihn als ganzen Menschen zu sehen und nicht nur als meinen peinlichen Vater. Und das half mir, mich selbst zu verstehen», sagte sie. «Bis ich die Liste fand, dachte ich, ich wäre mehr wie meine Mutter. Als ich die Liste abarbeitete, kamen diese Teile von mir zum Vorschein, die ihm sehr ähnlich waren.»
Das steckt hinter der Bucket List
Während in der deutschen Sprache der saloppe Ausdruck «den Löffel abgeben» als Synonym für den Tod verwendet wird, ist im Englischen das Sprichwort «to kick the bucket» (den Eimer treten) geläufig. Die Bucket List umfasst also Dinge, die man vor seinem Tod noch erlebt haben möchte. Ein mögliches deutsches Pendant wäre also eine «Löffelliste» – der Ausdruck wird aber nur sehr selten verwendet.
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