BoombranchePrivatarmee verlegt Sitz in die Schweiz
Die britische Sicherheitsfirma Aegis Defense Services, die das weltweit grösste Söldnerheer unterhält, hat in Basel einen Holding-Sitz eingerichtet.
Die im März unter dem Namen Aegis Group Holdings registrierte Aktiengesellschaft verfügt über ein Kapital von 225 000 Franken. Dies machte am Montag die «Basler Zeitung» publik. Präsident der Holding ist gemäss Handelsregister der Vizedirektor der Treuhand- und Beraterfirma ATAG, Kristian Meier.
Die in London ansässige Aegis ist eine der grössten Söldnerarmeen der Welt. Schätzungsweise 20 000 Söldner sind hauptsächlich im Irak und in Afghanistan tätig - insbesondere im Dienst des US- Verteidigungsministeriums. Die Firma steht unter Leitung des ehemaligen britischen Offiziers Timothy Spicer, der unter anderem in Nordirland, auf den Falklands und im Irakkrieg diente.
Unternehmenszahlen veröffentlicht Aegis nicht. Laut britischen Medienberichten erzielte die Firma 2008 einen Umsatz von 126,3 Millionen Pfund (209 Millionen Franken).
Die Branche boomt
Privatarmeen erleben seit Ende des Kalten Krieges eine Renaissance. Die modernen Söldner helfen neuen Staaten wie Kroatien beim Aufbau ihrer Streikräfte. In Kriegen in Afghanisatan oder Irak übernehmen sie Bewachungs- und Sicherungsaufgaben.
Um ihre regulären Truppen zu entlasten, überlassen zahlreiche Staaten in bewaffneten Konflikten bestimmte Aufgaben wie die Bewachung von Garnisonen, Verbindungswegen oder Gefangenenlagern privaten Sicherheitsunternehmen.
Im Irak stellten Söldner privater Unternehmen laut einem Europarat-Bericht zeitweilig die Hälfte der für die USA kämpfenden Truppen. In Afrika sichern Söldner Pipelines und Rohstoff-Minen.
Auch Hilfsorganisationen und Institutionen wie die UNO beschäftigen private Sicherheitsdienste. Diese rekrutieren ihr Personal meist aus Veteranen regulärer Armeen. Der Europarat geht weltweit von 1,5 Millionen Söldnern, Leibwächtern, Agenten und anderen Mitarbeitern von mehr als 1000 Sicherheits-Unternehmen aus.
Schwer zu kontrollieren
Laut Experten könnten Kriege wie jene in Irak oder Afghanistan gar nicht ohne ein «oursourching» bestimmter Aufgaben an «Private Military Companies» (PMCs) geführt werden. Einzelne Unternehmen erhalten Geheimaufträge und erledigen für die Kriegführenden «schmutzige Geschäfte». Die Firma Blackwater - heute Xe Services - musste nach Berichten über ihr brutalen Vorgehen in Irak das Land verlassen.
Problematisch ist vor allem die mangelhafte Kontrolle von Privatarmeen. An einer Konferenz in Montreux, die auf Initiative der Schweiz und des IKRK zusammengetreten war, beschlossen im September 2008 17 Staaten - darunter die USA und Grossbritannien - solche Unternehmen stärker zu kontrollieren und zur Respektierung des humanitären Völkerrechts zu verpflichten.
Das Sicherheitsunternehmen Aegis Defence Services unterstützt ausdrücklich diese Konferenzbeschlüsse. (sda)