Abenteuertour früher beendet: «Prompt haben sich alle Überwachungskameras auf mich gerichtet»

Aktualisiert

Abenteuertour früher beendet«Prompt haben sich alle Überwachungskameras auf mich gerichtet»

In sieben Monaten erklomm der 19-jährige Tobias Renggli 43 Landeshöhepunkte in 44 Ländern Europas. Es sollten 47 werden, doch es lief nicht alles glatt: In Belarus wurde er festgenommen, den Mont Blanc musste er auslassen und frühzeitig nach Hause fahren.

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Tobias hat innerhalb von sieben Monaten 44 der höchsten Berge Europas bestiegen. 

Tobias hat innerhalb von sieben Monaten 44 der höchsten Berge Europas bestiegen. 

Tobias Renggli
Er legte insgesamt 36’000 Kilometer (durchschnittlich 200 km pro Tag) und 500’000 Höhenmeter zurück. Dabei besuchte er insgesamt 400 Städte auf dem europäischen Kontinent.

Er legte insgesamt 36’000 Kilometer (durchschnittlich 200 km pro Tag) und 500’000 Höhenmeter zurück. Dabei besuchte er insgesamt 400 Städte auf dem europäischen Kontinent.

Tobias Renggli
Der 19-jährige Abenteurer reiste nur mit dem Nötigsten: Bergschuhe, Steigeisen, Eispickel und natürlich seinem Fahrrad. 

Der 19-jährige Abenteurer reiste nur mit dem Nötigsten: Bergschuhe, Steigeisen, Eispickel und natürlich seinem Fahrrad. 

Tobias Renggli

Darum gehts: 

36’000 Kilometer (etwa dreimal von Luzern nach Singapur) und 500’000 Höhenmeter hat Tobias Renggli aus Buchrain seit letztem November zurückgelegt. Dabei hat er die höchsten Berge in 44 europäischen Ländern bestiegen und 400 Städte besucht – nur mit seinem Fahrrad, seinem ultraleichten Schlafsack und ein paar anderen möglichst leichten und kleinen Utensilien.

Als er im November gestartet war (20 Minuten berichtete), hatte er sogar noch mehr vor: Innerhalb von zehn Monaten sollten es in 47 Ländern 47 Bergtouren werden. Im August musste Tobias die Tour wegen der Bedingungen am Mont Blanc jedoch frühzeitig beenden: «Der Berg ist offiziell gesperrt, wer rauf will, zahlt 15'000 Euro Kaution, die man zurückbekommt, wenn man wieder unten ist. Für den nicht so unwahrscheinlichen Fall, dass dies jedoch nie mehr geschieht, hat man bereits Rettung bzw. Beerdigung vorfinanziert.» Er fuhr danach zwei Tage früher als geplant nach Hause. Der 19-Jährige konnte eine gewisse Enttäuschung nicht verbergen, bezeichnet sich selbst jedoch als zufrieden mit dem, was er erreicht hat.

Festnahme in Belarus und Übernachtung bei Drogenhändlern 

Während der Radtour stiess Tobias auf viele Schwierigkeiten. Und dabei geht es nicht nur um Müdigkeit, raues Klima und prekäre Unterkünfte. Der Buchrainer wurde an der Grenze zu Belarus festgenommen: «Ich habe ein Foto vom monströsen Stacheldrahtzaun dort gemacht und prompt haben sich alle Überwachungskameras auf mich gerichtet», schreibt er auf seinem Blog. «Ich wurde kurze Zeit später festgenommen und in eine Militärstation gebracht, die aussah wie in einem Film aus der Sowjetunion!» Tobias wurde wieder freigelassen, nachdem er ihm nicht verständliche Dokumente unterschrieben und die Fotos gelöscht hatte. 

Aber das ist nicht alles. Im vergangenen Juli hat Renggli während der Etappe in Montenegro unbewusst eine Nacht bei Drogenhändlern geschlafen: «Es war nicht so wild, wie es klingt», erzählt er 20 Minuten. «Ich hatte eine einzige Nacht bei Leuten verbracht, die im sehr kleinen Stil Drogen produzieren und verkaufen.»

Inspiriert von Maturaarbeit 

Seit dem 14. August 2022 ist er nun wieder zurück und sein Projekt, die «Bikepacking Europe»-Biketour, somit beendet. Und wie geht es jetzt weiter? «Jetzt gehe ich erst einmal an der ETH in Zürich studieren, bin mir aber sicher, dass ich in Zukunft noch ähnliche Dinge machen werde», sagt er. Ob es ein Buch geben wird, in dem Tobias seine Abenteuer im Detail erzählt, ist noch unklar. Allerdings würde es ihm dabei nicht darum gehen, seine grossen Taten zu erzählen. Vielmehr gehe es ihm darum, die Botschaften zu vermitteln, die er auf dieser Reise gelernt hat, die er als «eine prägende Erfahrung, Horizont erweiternd und auf diversen Ebenen unglaublich wertvoll und bereichernd» beschreibt.

Die «Bikepacking Europe»-Biketour ist nicht das erste anspruchsvolle Projekt des ehrgeizigen Luzerners. Im Sommer 2020 schloss Tobias innerhalb seiner Maturaarbeit die «Tour dör d’Schwiiz» ab. Eine Radtour zur Entdeckung der Schweiz und der höchsten Berge in jedem Kanton. Bei dieser Tour hat der damals 18-Jährige alle 250 Städte der Schweiz in einem Zeitraum von 38 Tagen besucht.

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