Leiche im Vierwaldstättersee: Prostituierte trauern um getötete Kollegin

Aktualisiert

Leiche im VierwaldstätterseeProstituierte trauern um getötete Kollegin

Trauer am Strassenstrich in Ibach: Die Kolleginnen der getöteten Prostituierten stellen ihr zu Ehren Blumen und Kerzen an dem Ort auf, wo sie normalerweise anschaffte.

Urs Häfliger
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Urs Häfliger
Mit Blumen und Kerzen gedenken die Prostituierten ihrer getöteten Kollegin.

Mit Blumen und Kerzen gedenken die Prostituierten ihrer getöteten Kollegin.

Der Strich in Ibach ist am Dienstagabend leer. Dort schaffte bis zuletzt die bulgarische Prostituierte an, die am Sonntag bei Kehrsiten tot im See gefunden wurde. Die Staatsanwaltschaft geht von einem Gewaltdelikt aus.

«Normalerweise sind etwa 10 bis 15 Frauen hier», sagt ein anwesender Mann gegenüber 20 Minuten. Birgitte Snefstrup, welche für den Verein Lisa Prostituierte in Ibach jeweils vor Ort betreut, kann die Frauen verstehen: «Viele müssen wohl zuerst verarbeiten, was da passiert ist.»

Frauen haben Angst

Eine der Frauen gesteht, dass sie nun Angst habe, weil sie nie wisse, was passieren kann mit einem Freier: «Ich habe aber einen Pfefferspray.» Snefstrup kann dies aber nicht weiterempfehlen: «Alles, was zur Verteidigung helfen soll, kann auch gegen einen selbst verwendet werden.»

Die Polizei patrouilliert durch die Strasse. Snefstrup, welche das Opfer vor ungefähr zwei Jahren kennenlernte, sagt, dass dies normal sei. Polizeifahrzeuge fahren fünf- bis sechsmal in der Nacht vorbei. Ob es nun mehr Kontrollfahrten gebe, kann sie nicht sagen.

Blumen für Todesopfer

Gegen 21 Uhr füllt sich die Strasse jedoch mit Leben. Ein Taxi bringt zwei Prostituierte auf den Strich. Weitere Frauen folgen. Insgesamt sind acht Prostituierte und drei Betreuerinnen anwesend: «Wir werden Blumen und Kerzen für die verstorbene Kollegin aufstellen, an dem Ort, an dem sie normalerweise stand», so Snefstrup. Sie bilden einen Kreis, sprechen ein paar Worte und gehen wieder. Die Kerzen und Blumen bleiben.

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