Rentenreform in Frankreich: Europarat verurteilt «exzessive Polizeigewalt» bei Protesten

Rentenreform in FrankreichEuroparat verurteilt «exzessive Polizeigewalt» bei Protesten

Seit Wochen gehen in Frankreich Gegner der Anhebung des Rentenalters von 62 auf 64 auf die Strasse. Dabei kommt es immer öfter zu schweren Ausschreitungen.

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Freitag, 24.03.2023
18:38

Europarat kritisiert «exzessive Polizeigewalt» bei Protesten

Nach den Protesten vom Donnerstagabend, bei denen es vielerorts zu Gewaltausschreitungen und Sachbeschädigungen kam, hat der Europarat das Vorgehen der Polizei kritisiert. Verschiedenste Videos zeigen, wie die Beamten teils äusserst brutal gegen die Demonstrierenden vorgehen.

So wurde in Rouen einer 30-jährigen Demonstrantin, die mit behinderten Kindern arbeitet, ein Daumen abgerissen, berichtet die LFI-Abgeordnete Alma Dufour. Sie macht den Einsatz einer Entschärfungsgranate durch die Ordnungskräfte verantwortlich.

Der Europarat verurteile die «exzessive» Polizeigewalt, die bei den Protesten in Frankreich angewendet worden sei, schreibt die Nachrichtenagentur AFP.

11:44

Frankreich-Besuch von König Charles III. verschoben

Wegen der Rentenproteste ist der geplante dreitägige Frankreich-Besuch des britischen Königs Charles III. verschoben. Diese Entscheidung sei nach einem Telefonat von Präsident Emmanuel Macron und König Charles gefallen, teilte der Elysée am Freitag mit. Grund sei die Ankündigung eines erneuten Protesttages gegen die Rentenreform am Dienstag.

Am Rande einer Demonstration gegen die Rentenreform ist am Donnerstag im südfranzösischen Bordeaux ein Feuer am Eingangsbereich des Rathauses entfacht worden. Beschädigt wurde das Portal eines Säulengangs, das zum Vorhof des Rathauses führe, sagte eine Sprecherin der zuständigen Präfektur der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstagabend. Ein Mann sei festgenommen worden.

Auch in anderen Städten kam es bei Protesten gegen die umstrittene Rentenreform zu Ausschreitungen. Innenminister Gérald Darmanin zufolge wurden mehr als 170 Menschen festgenommen. Knapp 150 Einsatzkräfte seien verletzt worden. Es habe Angriffe auf mehrere öffentliche Gebäude gegeben. Premierministerin Élisabeth Borne nannte die Gewalt und Beschädigungen inakzeptabel. (AFP)

10:02

Mehr als 450 Festnahmen bei Rentenprotesten in Frankreich

Bei gewaltvollen Protesten gegen die beschlossene Rentenreform sind in Frankreich Hunderte Menschen festgenommen worden. Innenminister Gérald Darmanin sprach am Freitag im Sender CNews von 457 Festnahmen. Etwa 440 Polizisten und Gendarmen seien bei Ausschreitungen verletzt worden. Allein in Paris habe es etwa 900 Feuer am Rande der Proteste gegeben.

Seit die Mitte-Regierung unter Präsident Emmanuel Macron die umstrittene Rentenreform vergangene Woche ohne Abstimmung durch die Nationalversammlung gedrückt hat, kommt es bei Protesten vermehrt zu Gewalt. Für Donnerstag hatten Gewerkschaften erneut zu einem Grossstreiktag und Demonstrationen aufgerufen. Die Stimmung war in einigen Städten bereits tagsüber angespannt. (DPA)

Reuters

00:49

Mehr als 1 Million auf den Strassen

Mehr als eine Million Menschen haben am Donnerstag in ganz Frankreich gegen die von Präsident Emmanuel Macron durchgeboxte Rentenreform demonstriert. Das teilte das Innenministerium in Paris mit; allein in der Hauptstadt seien 119'000 Menschen auf den Strassen gewesen, um gegen die Anhebung des Renteneintrittsalters von 62 auf 64 Jahre zu protestieren. Die Gewerkschaften riefen zu weiteren Protesten und Streiks am kommenden Dienstag (28. März) auf, an dem der britische König Charles III. in Bordeaux erwartet wird. (DPA)

00:45

Sicherheit von König Charles garantiert

Der französische Innenminister Gerald Darmanin sieht trotz der heftigen Proteste gegen eine umstrittene Rentenreform keine Gefahr für den britischen König Charles III. bei dessen Besuch am kommenden Dienstag in Bordeaux. Der Monarch werde sicher sein, sagte Darmamin am Donnerstagabend. Der Besuch stelle kein Problem dar. «König Charles wird willkommen geheissen werden und von Frankreich natürlich gut willkommen geheissen werden», erklärte er nach einem weiteren Tag landesweiter Protestmärsche, bei denen es teils zu Gewalt kam, insbesondere in der Hauptstadt Paris. (dpa)

Donnerstag, 23.03.2023
22:18

Innenminister verurteilt «Schläger»

Innenminister Gérald Darmanin prangerte an, dass in den Demonstrationszügen etwa «1500 Schläger» anwesend waren, die «da sind, um Polizisten und öffentliche Gebäude zu zerstören». Es seien bereits Ermittlungen eingeleitet worden. Die Demonstranten forderte er auf, «nach Hause zu gehen».

Nach Angaben des Innenministeriums wurden allein in Paris 140 Brände gezählt, rund 50 waren um 22 Uhr noch im Gange. 172 Festnahmen fanden heute statt, 77 davon in der Hauptstadt. 149 Polizisten und Gendarmen wurden laut Darmanin verletzt, «einige von ihnen schwer». Seit Beginn der Proteste seien 350 Beamte verletzt worden. (trx)

21:48

Demonstrantin in Rouen schwer verletzt

In Rouen wurde einer 30-jährigen Demonstrantin, die mit behinderten Kindern arbeitet, ein Daumen abgerissen, berichtet die LFI-Abgeordnete Alma Dufour. Sie macht den Einsatz einer Entschärfungsgranate durch die Ordnungskräfte verantwortlich. Der Bürgermeister von Rouen bedauerte die Frau und weitere Verletzte und fragte, wann Präsident Macron, wann er die Anliegen der Manifestanten endlich anhören werde. (trx)

21:45

140 Feuer in Paris gelöscht

Im Zusammenhang mit den Demonstrationen in Paris wurden bereits 140 Brände gelöscht, 50 weitere seien noch im Gang. Dies teilte der französische Innenminister Gérald Darmanin bei einem Besuch in der Pariser Polizeipräfektur am Donnerstagabend bekannt, wie «Le Figaro» berichtet. (bre)

21:35

Premierministerin nennt die Gewalt «inakzeptabel»

Premierministerin Elisabeth Borne hat auf Twitter die Gewalttätigkeit bei den Protesten verurteilt. «Zu demonstrieren und anderen Meinungen Gehör zu verschaffen sind ein Recht», schrieb sie. «Die Gewalt und die Beschädigungen, die wir heute gesehen haben, sind inakzeptabel.» (trx)

21:23

Videos zeigen brutales Vorgehen der Polizei

Auf Social Media sind zahlreiche Videos der Strassenschlachten zu finden. Auf einigen ist auch das knallharte Vorgehen der Polizei festgehalten. (trx)

21:19

Rathaus in Bordeaux steht in Flammen

In Bordeaux haben Protestierende beim Rathaus Feuer gelegt. Zahlreiche Menschen skandierten vor der brennenden Eingangstür Parolen und beklatschten den Brand. (trx)