SchweizProzess zu Pensionskassen-Debakel
Vor dem Amtsgericht Olten-Gösgen hat der mehrtägige Prozess zu einer der grössten Pensionskassen-Pleiten der Schweiz begonnen. Sechs Angeklagte müssen sich im Fall des Debakels um die Pensionskasse Vera/Pevos verantworten.
Das Gericht hat die Straftatbestände qualifizierte Veruntreuung, Betrug und Urkundenfälschung zu beurteilen. Die sechs Angeklagten sollen die Tatbestände im Zeitraum von 1984 bis 1996 begangen haben. Der Staatsanwalt wird die Strafanträge erst an der Verhandlung stellen.
Vor Gericht stehen drei ehemalige Verantwortliche der Sammel- und Anlagestiftung Vera/Pevos, ein Direktor der Genfer Versicherungen sowie zwei Angestellte einer Revisionsfirma. Die Angeklagten sind 51 bis 75 Jahre alt und wohnen in den Kantonen Solothurn, Bern, Freiburg und Waadt.
Die Verhandlung begann mit den Einvernahmen der Angeklagten und Zeugen. Allerdings waren nur zwei der sechs Angeklagten anwesend. Bei Prozessbeginn stellten Anwälte der Angeklagten den Antrag, die Verhandlung abzubrechen, weil die Vorbereitungszeit von sechs Wochen zu knapp gewesen sei.
Der Prozess ist auf insgesamt sieben Tage angesetzt. Die Anklageschrift (Schlussverfügung) des Staatsanwaltes umfasst 114 Seiten.
Beim Untergang der Sammel- und Anlagestiftung Vera/Pevos war 1996 ein finanzielles Loch von rund 200 Millionen Franken entstanden. Die Stiftung war in den Strudel der Immobilienkrise geraten. Betroffen waren 120 Firmen, die den Stiftungen angeschlossen waren.
(sda)