Prügelturnier in Rüthi: Wie weiter?
Drei Verletzte nach Schlägereien, Strafanzeigen wegen Körperverletzung: Das ist die Bilanz des traditionsreichen Grümpelturniers des Fussball-Clubs Rüthi vom letzten Wochenende.
Erich Heeb, Präsident des FC Rüthi, überlegt sich nun Sanktionen.
Landauf, landab werden Grümpelturniere organisiert. Das Gros der Veranstalter, meistens Fussballvereine, beklagt eine schwindende Zahl von teilnehmenden Mannschaften. Was sind die Gründe? Ein Überangebot an Möglichkeiten, die Freizeit zu gestalten, oder ein Verbot des Arbeitgebers zur Teilnahme, werden sehr häufig genannt.
Wichtige Einnahmequelle
Der Fussball-Club Rüthi stellt zumindest in der Ostschweiz eine Ausnahme dar. 110 Mannschaften nahmen am Wochenende an der 38. Ausgabe des Turniers teil - so viele wie in der weiten Umgebung nirgends. Laut FC-Rüthi-Präsident Erich Heeb ist das «Grümpeli» die weit wichtigste Einnahmequelle des Vereins im St. Galler Rheintal.
Am Tag wird Fussball gespielt, am Abend wird im Festzelt zu Rock'n'Roll getanzt. Die Kombination gefällt dem Publikum, alles vorhanden für ein friedliches Sport- und Volksfest. Am letzten Wochenende kam alles ganz anders. Drei Mal rückte eine Patrouille der Polizei zum Festplatz aus. Spieler hauten sich auf die Fresse.
Erich Heeb beobachtete wüste Szenen. In einem Fall lag ein Spieler bereits angeschlagen am Boden, als er von Gegenspielern mit Füssen und Fäusten so lange traktiert wurde, bis sein Jochbein knackste. In einem anderen Fall wollte ein Zuschauer schlichten; er hätte es besser nicht getan - sein Ohr erlitt einen blutigen Riss.
Geübte Schiedsrichter
Zu den Handgreiflichkeiten kam es, weil sich Spieler von den Unparteiischen benachteiligt fühlten, sagte Heeb auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Die Schiedsrichter, auch hier ist der FC Rüthi eine Ausnahme, waren allesamt lizenzierte Arbeiter der Schiedsrichtergruppe Rheintal, keine ungeübten Pfeiffenmänner also.
Laut Heeb liegen bei vielen Spielern der Ehrgeiz und das Können weit auseinander. Dass es sich bei den Hobbykickern, die sich in Rüthi in die Haare gerieten, mehrheitlich um Ausländer handelte, hält Heeb für einen Zufall: «Seit Jahren machen bei uns 20 bis 25 Mannschaften mit Ausländern mit; es gab noch nie Probleme.»
Für das nächste Jahr überlegt sich Heeb Sanktionen. Die Spieler, die sich prügelten, sind dem Organisationskomitee bekannt. Wenn sie sich nächstes Jahr wieder anmelden wollen, wird ihnen das Formular umgehend zurückgesandt. «Brutalität hat auf dem Fussballplatz nichts verloren», sagt Heeb - auch in Sorge um fernbleibende Teams.
(sda)